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Ausstellungen: Bottrop · S. 266 - 266
Ausstellungen: Bottrop , 1987

Tayfun Belgin
Hermann Glöckner

Qadrat Bottrop, 11.10.1987 – 6.12.1987

Den »Patriarchen der Moderne« in der DDR hat man ihn genannt, HERMANN GLÖCKNER, dessen Werke nun auch bei uns umfassend zu sehen waren. Eigentlich hatte es eine Hommage an einen der wichtigsten lebenden deutschen Konkreten sein sollen; es wurde eine Gedächtnisausstellung – der Künstler verschied am 10. Mai diesen Jahres. Die biographischen Eckdaten (1889-1987) verweisen auf eine eigene Geschichte innerhalb der Modernen Kunst. Die frühesten Bilder dieser ersten bundesrepublikanischen Retrospektive zeigen Glöckner zunächst als einen Experimentator im Modus eines spätimpressionistisch-fauvistischen Spektrums. »Blick aus dem Fenster« (Abb.) aus dem Jahre 1911 z.B. ist eine formgewaltige Komposition mit einem außerordentlichen Bewegungspotential. 8 Jahre später entsteht dann das Pastell »Geometrische Komposition um Orange« – eine der Inkunabeln des Konstruktivismus in Deutschland. Weitere gegenstandsunabhängige Werke folgen, darunter die hochästhetische konkrete Ikone »Sieben Rechtecke auf dunklem Grund« (1930). Diese Abwendung vom Gegenstand darf jedoch nicht als eine letzte Antwort Glöckners verstanden werden. Im Gegenteil, seine Werke durchzieht ein versöhnendes Sowohl-als-Auch. Werner Schmidt, Direktor des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresdens, prägte in diesem Zusammenhang den Begrif der zyklischen Wiederkehr.

Betrachtet man Hermann Glöckners Werke eingehender unter dieser bilokativen Gestimmtheit, so wird man doch sehr schnell gewahr, wie früh in diesem Werk konstruktive Tendenzen antizipiert sind. Gerade bei den dem Abbild noch verpflichteten Bildern sehen wir ein prozessuales Herausarbeiten der Dingqualität von Gegenständen (s. Abb. Braune Fenster.
1936, Tempera auf Zeitungspapier).

Die Faszination für den substantiellen Kern von Dächern, Giebeln oder Fabrikschornsteinen; Wesenheiten von Dingen mit dem Auge Glöckners – jenseits eines…


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