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Ausstellungen: Düsseldorf · S. 259 - 259
Ausstellungen: Düsseldorf , 1987

Heinz-Norbert Jocks
Michael Irmer

Galerie Kleinsimlinghaus, bis 27.11.1987

Die unnahbaren Figuren im endlosen Raum, die, als steinerne Statuen ohne Lebenszeichen dargestellt, nichts von sich verraten, außer, daß sie existieren, heben sich vom Bildhintergrund kaum ab. Unüberbrückbar ist dabei der Abstand, der uns von ihnen trennt. Als kämen sie aus einer anderen Welt, die insgeheim mit der unsrigen kommuniziert, treten sie, m ihrer monumentalen Anonymität belassen, mit dem Anspruch auf eine subtile Rhetorik des Schweigens auf.

Der 1955 in Dortmund geborene MICHAEL IRMER, Meisterschüler von Prof. Erwin Heerich, dem 1984 der Förderpreis der Stadt Düsseldorf zuerkannt wurde, hat sie gemalt, wie er sie gesehen hat: entfernt, festgehalten im Lichte seines hoffnungslosen Suchens nach Anhaltspunkten. In ihrer groben Existenz ohne Essenz eindringend, begegnen wir den auf ihre Einsamkeit zurückgeworfenen Geschöpfen. Damit nicht genug: Was die Reihe unplastischer Köpfe vom Schicksal sichtbar geprägter Körper angeht, so fehlen ihnen Augen, Nase und Mund, die Kennzeichen der Physiognomie, die helfen könnten, zwischen den namenlosen Mumien zu unterscheiden. Wer sie sind, woher sie kommen, wohin sie gehen, darüber erfahren wir nichts. Ein Stillstand des Augenblicks.

Auf den ersten Blick erweisen sich Irmers großformatigen Gemälde als ausgesprochen hermetisch, verstecken ihr figuratives Geheimnis unter den von Grautönen beherrschten Farbschichten, die eine undurchdringliche, an Kafkas bekannte Türhüter-Parabel erinnernde Schwellenwelt bilden. Als dem Nichts entstammende, auf den Ursprung anspielende Archetypen besitzen die in eine Ungewisse Zukunft Blickenden keine Eigenschaften. Konfrontiert mit einer vom Firnis der Bedeutungen befreiten Oberfläche, die brüchig, aber ohne zweideutigen Glanz noch Durchsichtigkeit, ist, wird unsere Aufmerksamkeit auf einen dem Kunstgriff…


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