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Ausstellungen: Kiel · von Jens Rönnau · S. 318 - 319
Ausstellungen: Kiel , 2004

JENS RÖNNAU
Miklos Gaál – Imitation of Life

Stadtgalerie Kiel, 3.4. – 30.5.2004

Er ist Shootingstar der skandinavischen Fotoszene: der Finne Miklos Gaál. Nicht nur die Kieler Stadtgalerie hat ihm in diesem Jahr eine umfassende Ausstellung gewidmet, sondern mit gleichen Exponaten auch der Kunstverein Göttingen sowie die Kunsthalle Tübingen – letztere gemeinsam mit Lois Renner. In Kiel war Gaál bereits mehrfach vertreten, unter anderem im Rahmen der Ars Baltica Triennale der Fotokunst 2003.

Seine großformatigen Fotografien wirken beim ersten Hinsehen eigentlich eher unspektakulär: Ein Blick zwischen Häuserschluchten auf die Straße, eine Großbaustelle, ein Fußballstadion, das Rollfeld eines Flughafens, Kinder in einem Schwimmbad, ein Badestrand – alles meist aus großer Entfernung und von erhöhtem Standpunkt aus gesehen. Seltsam unscharf sind die Bilder in ihren Randbereichen und darüber hinaus. Wie zufällig leitet ein Bereich mit großer Tiefenschärfe auf ein Bildzentrum. Spätestens hier kommt die eigentliche Spannung auf. Was hat es mit den Menschen im Focus auf sich? Geschieht da etwas? Hat der Künstler hier eine besondere Inszenierung vorgenommen? Auch bei näherem Hinsehen passiert indes nichts Besonderes. Es sind eben einfach irgendwelche Menschen auf der Straße, irgendwelche Arbeiter auf der Baustelle, irgendwelche Fußballspieler auf dem Feld. Die meisten Aufnahmen sind in Helsinki entstanden, einige in Israel, Frankreich oder Griechenland.

Miklos Gaál versteht es in seinen völlig unspektakulären Fotografien eine geheimnisvolle Spannung aufzubauen, die das Bild fast zum Krimi macht. Das treibt er noch auf die Spitze, indem er besonders solche Momente wählt, in denen scheinbar nichts passiert, wo ein Art Stillstand im Geschehen eingetreten ist. So verlassen…


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