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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 14 - 37
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Museen

Die WIENER ALBERTINA eröffnet am 09. April 2024 einen dritten Standort in Klosterneuburg. Das ehemalige Essl-Museum ist unter dem neuen Namen ALBERTINA KLOSTERNEUBURG nach acht Jahren Schließungszeit wieder öffentlich zugänglich. Die Ausstellungen dort werden ausschließlich mit Gegenwartskunst aus den eigenen Beständen der Albertina bestückt. In der zweiten Etage liegt der Ausstellungsschwerpunkt auf Skulpturen. „Werke von Jannis Kounellis, Mimmo Paladino, Gironcoli, die Roy Lichtenstein Studiensammlung oder die bedeutende Schenkung von Gipssammlungen von Hans Arp werden hier zu sehen sein.“

EVA FELTEN, Sammlerin, schenkte dem Münchener MUSEUM BRANDHORST ihre Sammlung an klassischer und zeitgenössischer Fotokunst. Das Konvolut umfasst 429 Werke. Im Unterschied zur Pinakothek der Moderne verfügte das Museum Brandhorst bislang noch nicht um eine nennenswerte Fotoabteilung, was sich nun mit der Schenkung ändert.

Die SCHIRN KUNSTHALLE Frankfurt schließt ab 2025 zwei Jahre lang. Bis 2027 fällt eine umfangreiche Sanierung mit Gesamtkosten in Höhe von 35,6 Mill. Euro an. Dabei geht es um „die energetische Optimierung der gesamten Gebäudehülle im Einklang mit dem Denkmalschutz sowie die Ertüchtigung des Brandschutzes“.

Der EINTRITTSFREIE MUSEUMSSONN-TAG wird in BERLIN auch 2024 und 2025 fortgesetzt. Wer in Berlin gemeldet ist, hat an jedem ersten Sonntag im Monat freien Zugang zu 72 örtlichen Museen. Die Aktion wurde 2021 eingeführt, „um möglichst vielen Menschen kulturelle Teilhabe zu ermöglichen“. 2023 nahmen 750.000 Interessierte das Angebot wahr. Mittlerweile führen die beteiligten Museen pro Jahr 1.700 Veranstaltungen zu diesem Termin durch.

Das BRITISH MUSEUM in London verlängerte seinen Sponsorenvertrag mit dem Mineralölkonzern BP-BRITISH PET-ROLEUM. Mit den 58 Millionen Euro, die das Museum dann bekommt, sollen die Renovierung und die Eröffnung einer neuen archäologischen Forschungseinrichtung finanziert werden. Umwelt- und Klimaschutzinitiativen kritisieren dies: mit der Annahme der Sponsorengelder verstoße das Museum gegen seine eigenen Klimaverpflichtungen.

Zu einem symbolischen Preis konnte das Essener MUSEUM FOLKWANG 1.300 historische Photochrome aus Privatbesitz erwerben. Das Konvolut bietet eine vielfältige Auswahl an Motiven von europäischen Stadt- und Landschaftsansichten. Eine Auswahl von rund 200 Objekten wird ab 15. März in der Ausstellung Ferne Länder. Ferne Zeiten. Sehnsuchtsfläche Plakat erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.

Hat sich nach dem Abflauen der Corona-Krise der Museumsbetrieb wieder normalisiert? David Vuillaume, Geschäftsführer des DEUTSCHEN MUSEUMSBUNDES, bewertet 2023 relativ zurückhaltend als ein „Jahr des Übergangs für die Museen“. Denn es sei weiterhin eine Zeit „multipler Krisen“, in der es gelte, „Museen effizient und nachhaltig zu fördern“.

Für das neue MUSEUM DER MODERNE in Berlin nahe des Potsdamer Platzes fand die Grundsteinlegung am 09. Februar 2024 statt. Der Zeitplan ist ambitioniert: 2027 soll der Bau als siebter Standort der Nationalgalerie bezugsfertig sein. Der erste Spatenstich fand bereits 2019 statt, doch um die schlechte Energiebilanz zu verbessern, mussten die Pläne überarbeitet werden.

Die Stadt Linz erhält für das LENTOS MUSEUM große Teile der SAMMLUNG ERWIN HAUSER als Dauerleihgabe und später als Schenkung. Das Konvolut hat einen Schätzwert von 16,5 Millionen Euro. Es bietet ein umfassendes Abbild der österreichischen Kunstgeschichte mit Positionen u. a. von Helene Funke, Arik Brauer, Günter Brus, Brigitte Kowanz, Anton Kolig, Friedensreich Hundertwasser oder Heimo Zobernig.

Das KUNSTHAUS BREGENZ wurde mit dem ÖSTERREICHISCHEN UMWELT-ZEICHEN ausgezeichnet. Besonders bei der Entwicklung und Umsetzung der KUB Ausstellungen wird auf nachhaltiges Wirtschaften geachtet: „Transporte werden auf ein Minimum reduziert, Kunstwerke und Installationen entstehen meist in enger Kooperation mit lokalen Handwerker*innen und Unternehmen. Bei der Materialbeschaffung wird auf Regionalität und Wiederverwendbarkeit gesetzt.“ Ende Januar bekommt das Museum außerdem eine Photovoltaik-Anlage.

Das Frankfurter STÄDEL MUSEUM erhielt Werke des Malers WERNER TÜBKE als Schenkung aus der Sammlung von Barbara und Eduard Beaucamp. Es handelt sich dabei um 16 Zeichnungen und Aquarelle aus allen Schaffensphasen von Tübke. Dieser wurde neben Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer der „Leipziger Schule“ zugerechnet, einer der Hauptströmungen der Malerei in der DDR.

Matti Bunzl, Direktor des WIEN MUSEUMs, ist stolz darauf, dass beim Erweiterungsbau sowohl der Zeitplan mit einer Schließungszeit von dreieinhalb Jahren als auch das Budget von 108 Millionen Euro eingehalten wurden. Die Ausstellungsfläche des Museums am Karlsplatz wurde um beinahe die Hälfte erweitert.

Die nächste Jahrestagung des DEUTSCHEN MUSEUMSBUNDES findet vom 05. bis zum 08. Mai 2024 in Aschaffenburg statt. Sie widmet sich dem Thema „Museen als Orientierungsgeber in Krisenzeiten“. Dazu heißt es: „Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen sich die Museen im Verhältnis zu […] Krisen positionieren und Lösungsvorschläge für sich selbst und für die Gesellschaft aufzeigen.“

Nach der Thronbesteigung von KING CHARLES III. wurden die beiden königlichen Galerien in London und Edinburgh von QUEEN’S GALLERY in KING’S GALLERY umbenannt. Beide Sammlungen sind der Öffentlichkeit zugänglich. In London befindet sich die Galerie im Buckingham-Palast an der Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Privatkapelle von Queen Victoria. Der Palace of Holyroodhouse in Edinburgh beherbergt die Bestände der zweiten Sammlung.

Nachdem der Kölner Galerist RAFAEL JABLONKA 2017 seine Räume aufgab, überließ er seine Sammlung an Kunst der 1980er Jahre der Wiener ALBERTINA. Auf zwei Ausstellungsebenen waren in der Werkschau My Generation 2020/21 aus seiner Sammlung 110 Werke zu sehen. Jetzt zog Jablonka die Dauerleihgabe wieder zurück. Er sei „unzufrieden“ gewesen, denn er wolle seine Sammlung nicht „in irgendeinem Lager verschwinden“ sehen.

Das VITRA DESIGN MUSEUM in Weil am Rhein übernimmt das HELLA JONGERIUS ARCHIV. Die Designerin und das Museum erarbeiten dann gemeinsam eine Retrospektive, die 2026 zu sehen ist. „Die Ausstellung wird das Archiv in seiner ganzen Komplexität erkunden: von ikonischen Objekten und Produkten bis hin zu kleineren Materialexperimenten, Prototypen, Maßstabsmodellen, Zeichnungen und Collagen.“

Um jeweils zwei Euro haben in BERLIN das Alte Museum, die Alte Nationalgalerie, das Bode-Museum, die Gemäldegalerie, das Museum für Fotografie, der Hamburger Bahnhof, die Neue Nationalgalerie, das Neue Museum, das Pergamonmuseum (Panorama), das Kunstgewerbemuseum, das Museum Europäischer Kulturen, das Musikinstru-menten-Museum, die Sammlung Scharf-Gerstenberg, die Kunstbibliothek, das Kupferstichkabinett und Schloss Köpenick die Eintrittspreise erhöht. Hermann Parzinger, Präsident der STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ, be gründete die Erhöhungen mit einer „an gespannten Haushaltssituation“.

Nach langer Sanierungspause ist die Wiener KEX-KUNSTHALLE EXNERGASSE wieder geöffnet. Die Eröffnungsausstellung läuft bis zum 09. März 2024. Beteiligt sind Andreas Fogarasi, Andrea Gunnlaugsdóttir, Cæcilie Heldt Rønnow, Georgia Holz und Seth Weiner, Nicole Six und Paul Petritsch.

Der Bildhauer HEINZ-GÜNTER PRAGER schenkte dem GERMANISCHEN NATIO-NALMUSEUM NÜRNBERG eine Sammlung mit rund 500 Papierarbeiten an Kunst von den 1960er Jahren bis heute. Darunter befinden sich Arbeiten von Gerhard Richter, Joseph Beuys, Sigmar Polke, Bogumir Ecker, Ulrich Rückriem und Rosemarie Trockel. Eine Auswahl aus den Zeichnungen, Mappenwerken, Druckgrafiken und Fotografien zeigt das Museum vom 29. Februar bis zum 26. Mai 2024.

Wegen Sanierungsarbeiten ist das MUMOK-Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien fünf Monate lang bis zum 05. Juni 2024 geschlosssen. In dem 2001 eröffneten Gebäude müssen Nachbesserungen bei Boden und Beleuchtung sowie vor allem eine zeitgemäße und energiesparende Klimatisierung vorgenommen werden. Zur Wiedereröffnung am 06. Juni 2024 ist die Ausstellung Avant-Garde and Liberation angekündigt.

Das DA KUNSTKLOSTER GRAVEN-HORST feiert sein 20jähriges Bestehen. Die Abkürzung „DA“ steht für „Denkmal-Atelier“. Regelmäßig werden Stipendien für interaktive und partizipative Projekte ausgeschrieben, um „kulturelle Teilhabe“ zu fördern: „Kunst zum Mitmachen und Mitdenken“ bildet den Schwerpunkt des Programms. Am 24. März 2024 eröffnet die Jubiläums-Präsentation Geschichte hinterm Giebel.

Nach sieben Jahren Restaurierung hat in Valencia das neue Museum CENTRO DE ARTE HORTENSIA HERRERO die Pforten geöffnet. Das Museum zeigt die Privatsammlung von Hortensia Herrero mit rund 100 raumgreifenden Werken.

Kulturpolitik

„Das HUMBOLDT FORUM in Berlin und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz steuern auf eine gemeinsame Zukunft zu“, hieß es unlängst in verschiedenen Medien. Dazu gehört die Idee, dass das Humboldtforum zu einem selbstständigen Teil der STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ werden könnte, sobald eine derzeit umfassende „Reform der Stiftung“ abgeschlossen sei. Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth „sieht die beiden Institutionen künftig näher zusammen“, um Reibungsverluste zu vermeiden, wie sie in der Vergangenheit immer wieder mal vorkamen.

Die Auswirkungen des Nah-Ost-Konflikts werden aktuell in Deutschlands Kulturszene spürbar. Die Berliner Kultursenatsverwaltung teilte mit, Zuwendungsbescheide für Fördergelder künftig mit einer ANTI-DISKRIMINIERUNGSKLAUSEL zu versehen: Es soll „kein Geld an Vereinigungen gehen, die als terroristisch oder extremistisch eingestuft werden.“ Dies gilt im aktuellen Zeitgeschehen vor allem für ein Bekenntnis gegen Antisemitismus nach Definition der IHRA, auf das alle verpflichtet werden, die vom Senat finanziell gefördert werden. Hierauf hagelte es Kritik von Künstler*innen. Etwa der Künstler*innen-Rat sah darin „ein[en] gefährliche[n] Präzedenzfall der Gesinnungsprüfung von Einzelpersonen“. Die Initiative „STRIKE GERMANY“ ruft derweil zum Boykott deutscher Kultureinrichtungen auf, weil diese „insbesondere Solidaritätsbekundungen mit Palästina zu unterbinden“ versuchten. So hat etwa die Videokünstlerin Maryam Tafakory ihre Ausstellung im Frankfurter Portikus abgesagt, da sie aktuell nicht in Deutschland ausstellen will. Der Kultursenator JOE CHIALO hat die Antidiskri-minierungs-Klausel inzwischen wegen rechtlicher Bedenken wieder aufgehoben. Das Ziel einer „diskriminieurngsfreien Kultut“ bleibe aber bestehen.

CANDICE BREITZ war seit 2019 Mitglied der AKADEMIE DER KÜNSTE in Berlin, lässt diese Mitgliedschaft aber nun vorerst ruhen. Anlass ist ein Statement der Akademie, in dem die amtierende Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel sich zwar eindeutig für die Kunstfreiheit ausspricht, aber die Absage einer Breitz-Ausstellung in Saarbrücken aufgrund ihrer politischen Gesinnung nicht kritisiert.

Im Berliner Abgeordnetenhaus verständigten sich CDU und SPD darauf insgesamt 500.000 Euro für zwei DENKMÄLER einzuplanen. Eines ist den Leistungen der ersten sog. „Gastarbeiter“-Generation gewidmet, die ab Anfang der 1960er Jahre aus den Mittelmeerländern nach Westdeutschland kam. Etwa zeitgleich begann die damalige DDR-Führung, sogenannte „Vertragsarbeiter“ aus Vietnam, Ungarn, Mosambik, Angola und Nicaragua anzuwerben. Ihnen ist das zweite Denkmal gewidmet.

Zwei UMWELTAKTIVISTINNEN haben im Pariser LOUVRE Leonardo da Vincis Mona Lisa mit Suppe beworfen. Die beiden Aktivistinnen wollten mit ihrer Aktion für ein Recht auf „gesunde und nachhaltige Lebensmittel“ demonstrieren. Auf dem T-Shirt einer der Aktivistinnen war die Aufschrift „Riposte alimentaire“, Lebensmittel-Gegenangriff, zu lesen. Seit 2005 wird die Mona Lisa durch Panzerglas geschützt, um Vandalismus zu verhindern. Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati reagierte verärgert: das Bild gehöre wie das gesamte nationale Kulturgut den künftigen Generationen.

Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen die DOCUMENTA 15 gab der documenta-Aufsichtsrat eine externe Untersuchung in Auftrag. Deren Abschlussbericht liegt nun vor, mit diversen Empfehlungen zur Organisationsstruktur der documenta. Diese werden nun genau geprüft; und sobald „die Gremien der documenta abschließend über die Empfehlungen der Organisationsuntersuchung beschlossen haben, wird der Findungsprozess für eine Künstlerische Leitung neu gestartet“. Derweil bekennt sich die neue HESSISCHE REGIERUNG im Koalitionsvertrag klar zur documenta. Man bewerte die Großausstellung als „Leuchtturm der hessischen Kultur mit hoher internationaler Strahlkraft“. Weiter heißt es: „Wir wollen die Struktur der documenta gemeinsam mit der Stadt Kassel unter Mitwirkung des Bundes zukunftsfest aufstellen.“

Der Oberste Gerichtshof (OHG) entschied im Streit um den Nachlass des Künstlers FRANZ WEST, dass die FRANZ-WEST-PRIVATSTIFTUNG die Verwaltung übernimmt und damit den letzten Willen des Künstlers umsetzt. Vorstand der Stiftung, die Franz West kurz vor seinem Tod gründete, ist Roland Grassberger, ein Neffe des Künstlers. West hatte 2011 die Scheidung von seiner Ehefrau eingereicht, „doch dazu war es nicht gekommen“. Nach Wests Tod 2012 focht die Witwe die testamentarische Verfügung an.

Kulturstaatsministerin CLAUDIA ROTH will die deutsche Kulturpolitik stärker in eine EUROPÄISCHE DIMENSION einbinden: „Kulturpolitik ist eng verknüpft mit dem, was in europäischen Mitgliedsländern passiert“, erklärte sie. Insbesondere soll die trilaterale Zusammenarbeit mit Frankreich und Polen vertieft werden.

Kahlschlag beim GOETHE-INSTITUT: Zum Jahresbeginn hatte das Institut zur Vermittlung deutscher Kultur im Ausland noch 158 Vertretungen in 98 Ländern. Der Etat dafür beträgt 432 Millionen Euro. Davon steuert der Bund etwa 232 Millionen bei. Doch bis Ende 2026 sollen 24 Mill. Euro an „Strukturkosten“ in „Projektmittel“ umgewandelt werden.

Mitglieder des INTERMINISTERIELLEN KOMITEES FÜR DIE RÜCKFÜHRUNG ILLEGAL AUSGEFÜHRTER KULTURGÜTER sowie Vertreter kamerunischer Königshäuser besuchten das WELTKULTURENMUSEUM in Frankfurt / Main, das über 14.000 Objekte aus Afrika, davon rund 2.000 aus Kamerun verfügt. „Der Dialog mit Kamerun ist ein elementarer Bestandteil der Aufarbeitung der deutschen Sammlungsbestände aus kolonialem Kontext, der sich die deutschen Museen verpflichtet fühlen.“

Biennalen

Unter dem Titel THRESHOLDS werden YAEL BARTANA und ERSAN MONDTAG sowie Michael Akstaller, Nicole L’Huillier, Robert Lippok und Jan St. Werner den von Çağla Ilk kuratieren deutschen künstlerischen Beitrag zur VENEDIG BIENNALE leisten. Bartana und Mondtag werden im DEUTSCHEN PAVILLON ausstellen, während die anderen Künstler*innen die Insel La Certosa bespielen. „THRESHOLDS sind Orte, an denen niemand bleiben kann – Orte, die es nur gibt, weil etwas war und wenn etwas sein wird. THRESHOLDS sind Übergänge, Linien zwischen Orten und Zeiten. THRESHOLDS sind dafür da, überschritten zu werden“. In drei Szenarien wird der Deutsche Pavillon den Umgang mit Schwellen, Stufen und Grenzen untersuchen.

Die erste KLIMA BIENNALE WIEN bietet vom 05. April bis zum 14. Juli 2024 hundert Tage lang „quer durch die Stadt ein spartenübergreifendes, interaktives und niederschwelliges Programm […] mit dem Ziel, gemeinsame Antworten auf die Klimakrise zu finden und neue Ideen für eine lebenswerte Zukunft auf den Weg zu bringen.“ Veranstalter der Klima Biennale Wien ist das KUNST HAUS WIEN, die künstlerische Leitung haben Sithara Pathirana und Claudius Schulze übernommen. Inhaltlicher Ausgangspunkt, Ausstellungsort und Biennale-Zentrale ist das KunstHausWien.

Die TRIENNALE RAY findet vom 03. Mai bis 08. September 2024 zum Thema „RAY ECHOES“ in Frankfurt und der Rhein-Main-Region statt. „Mehr als elf Institutionen und Ausstellungsorte fokussieren und assoziieren das Thema ECHOES in der zeitgenössischen künstlerischen Fotografie und verwandten Medien. Echo als Widerhall „lässt sich beim Akt des Fotografierens als ins Bildliche übertragene Reflexion“ verstehen.

Nach dem Amtsantritt des neuen liberalen Ministerpräsidenten Polens DONALD TUSK folgte als eine der ersten Maßnahmen von Kulturminister Bartłomiej Sienkiewicz der Austausch des polnischen Beitrags für die BIENNALE VON VENEDIG: der Künstler Ignacy Czwartos wurde wieder ausgeladen. Sein geplanter Beitrag sei zu nahe an der Agenda der abgewählten Rechtsregierung. Stattdessen soll nun das ukrainische Kollektiv OPEN GROUP den polnischen Pavillon bespielen.

Weitere Beiträge für die VENEDIG BIENNALE wurden bekannt gegeben: Andrea Bellini kuratiert den SCHWEIZER PAVILLON. Zu sehen ist dort die Ausstellung „Super Superior Civilizations“ des schweizerisch-brasilianischen Künstlers Guerreiro do Divino Amor. Sara Dolfi Agostini und Elyse Tonna kuratieren den Pavillon von MALTA mit einem künstlerischen Beitrag von Matthew Attard, Eimear Walshe wurde ausgewählt, IRLAND zu vertreten. Sein Beitrag wird von Sara Greavu und dem Project Arts Centre kuratiert. Erëmirë Krasniqi kuratiert den Beitrag des KOSOVO mit einem Beitrag der Künstlerin Doruntina Kastrati.

Turbulenzen um die ISTANBUL BIENNALE: Zuerst trat Direktorin Bige Örer von ihrem Amt zurück, das seit Januar Kevser Güler übernimmt. Dann legte wenige Wochen später auch die Kuratorin IWONA BLAZWICK ihr Amt nieder. Irritationen hatte es schon länger wegen der umstrittenen Ernennung Blazwicks gegeben. Der Beirat der Istanbul Biennale habe eigentlich die türkische Kuratorin Defne Ayas als beste Kandidatin für die Leitung ausgewählt, doch die Stiftung İKSV habe sich für Blazwick entschieden. Zum Zeitpunkt ihrer Auswahl war sie Mitglied des Beratungsgremiums, das mit der Auswahl eines Kurators für die Biennale betraut war. Kritiker glauben, dass Ayas von der Stiftung als zu riskant eingestuft wurde. Die Biennale wurde inzwischen auf 2025 verschoben.

Erzen Shkololli kuratiert die AUTOSTRADA BIENNALE, die vom 05. Juli bis zum 05. Oktober 2025 in Prizren (Kosovo) stattfindet. Derzeit ist der Künstler und Kurator Shkololli Curator-at-large an der Cukrarna Galerie in Ljubljana (Slowenien), einem Raum für zeitgenössische Kunst unter der lokalen Kulturverwaltung Muzej in galerije mesta Ljubljana.

Die White Bay Power Station, die Art Gallery of New South Wales, das Museum of Contemporary Art Australia (MCA),das Chau Chak Wing Museum at the University of Sydney sowie der Kunstraum UNSW Galleries sind Austragungsorte der BIENNALE OF SYDNEY (09. März bis 10. Juni 2024). Das Biennale-Motto lautet Ten Thousand Suns und steht für unterschiedlichen Benennungen der Sonne in den verschiedenen Sprachen: „Jeder Name steht für eine andere kulturelle Sichtweise, von denen sich viele nicht auf die Vorstellung einer einzigen Sonne stützen.“

Messen

Die 43. Ausgabe der ARCO MADRID (06.–10. März 2024) widmet ihre Schwerpunkt-Ausstellung der Kunst in der Karibik. Das von Carla Acevedo-Yates und Sara Hermann kuratierte Programm Die Küste, die Gezeiten, der Fluss: eine ozeanische Karibik konzentriert sich auf die Kunstszenen der Länder, die durch dieses Meer verbunden sind.

Die ART KARLSRUHE findet vom 22. bis 25. Februar in der Messe Karlsruhe statt. 177 Galerien, von denen 32 aus dem Ausland stammen werden hier ausstellen. Dabei setzt die art KARLSRUHE weiterhin auf ihre Kompetenzen im Bereich der Klassischen Moderne, der Nachkriegsund Gegenwartskunst.

242 Galerien sind zur ART BASEL HONG-KONG (28.–30. März 2024) zugelassen. 25 von ihnen sind zum ersten Mal dabei. 69 etablierte Galerien kehren nach einer Pause wieder nach Hongkong zurück. Damit hat die Messe wieder eine Größe erreicht wie zuletzt vor der Corona-Pandemie. Ein programmatischer Schwerpunkt liegt 2024 vor allem auf künstlerischen Produktionen aus dem indopazifischen Raum.

Die PALM BEACH MODERN AND CONTEMPORARY (21.–24. März 2024) im Palm Beach Convention Center ist eine Wintermesse, die einen Höhepunkt im lokalen Veranstaltungskalender markiert. Denn sie ist auch in diesem Jahr wieder an eine Bootsmesse angebunden, wodurch man sich Synergieeffekte erhofft. Präsentiert wird die Kunstmesse von der Art Miami. Die meisten teilnehmenden Galerien kommen aus den USA.

Die C.A.R. CONTEMPORARY ART RUHR ESSEN bespielt vom 15. bis 17. März 2024 die Hallen 5, 6, 8 und 12 auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein. Das Programm konzentriert sich auf Fotografie und Medienkunst. Eine zweite gleichnamige Veranstaltung wird im Herbst als „innnovative Kunstmesse“ ausgerichtet.

Die ART DÜSSELDORF (12.–14. April 2024) gliedert sich wieder in vier Sektionen: „Main“, „Next“, „Solo Projects“ und „Joint“. „Dabei verfolgt der Bereich Solo Projects wieder inhaltliche Schwerpunktthemen, die aktuelle Fragen des Zeitgeschehens reflektieren“. 2024 heißen diese: „Photography & Identities“, „Retromania“ und „Future Bodies“.

270 Kunsthandlungen und Galerien haben vom 07. bis zum 14. März 2024 ihre Messeauftritte im MECC – Maastrichts Expositie en Congres Centrum. Vorbesichtigungen zur TEFAF MAASTRICHT dort am 07. und 08. März sind nur auf Einladung möglich. Die Messe hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich in Richtung Moderne und Gegenwartskunst geöffnet.

Vom 15. bis zum 17. März 2024 wird in der Wiener Marx Halle die SPARK ART FAIR VIENNA ausgerichtet. Walter Seidl und Jan Gustav Fielder sind für die künstlerische Leitung verantwortlich. Sie stehen an der Spitze des neuen Curatorial & Advisory Boards, dem außer ihnen beiden noch die Athener Kuratorin Marina Fokidis und der Züricher Kurator Christoph Doswald angehören.

Die siebte Ausgabe der COLLECTIBLE (07.–10. März 2024) findet wieder im historischen Vanderborght Gebäude in Brüssel statt. Es handelt sich um eine Messe für Sammelobjekte aus der Designgeschichte und für zeitgenössisches Design. Aufstrebende Galerien sowie Designstudios bieten „zukunftsweisende Einzelstücke“ und limitierte Editionen an.

Das Palais Brongniart in Paris ist Austragungsort des SALON DU DESSIN (20.– 25. März 2024). Wie im vergangenen Jahr, so sind auch diesmal 39 Messestände zugelassen, die moderne und zeitgenössische Zeichnung präsentieren.

Die DRAWING NOW ART FAIR (21.–24. März 2024) wird im Carreau du Temple von Paris ausgerichtet. Wie der Name besagt, ist das Programm auf Zeichnungen aus den letzten 50 Jahren fokussiert. Ergänzend dazu ist ein Sektor „Flashback“ für Solo Shows mit Arbeiten aus dem Zeitraum 1913 bis 1960 reserviert.

Hochschulen

Eigentlich sollte LAURIE ANDERSON zum 01. April 2024 an der Essener Folkwang Universität die PINA BAUSCH-GASTPROFESSUR antreten. Doch nun wurde bekannt, dass sie 2021 einen pro-palästinensischen Aufruf unterstützte, „der unter anderem Boykottforderungen der israelfeindlichen BDS-Bewegung aufgreift“. Laurie Anderson und die Pina Bausch Foundation diskutierten, „inwieweit das geplante künstlerische Projekt Andersons an der Folkwang Universität der Künste umzusetzen und eine ungestörte und konzentrierte Arbeit […] möglich“ sei. Nach der Frage zu ihrer politischen Haltung habe Laurie Anderson schließlich entschieden, sich von der Professur zurückzuziehen.

Mit dem Gründungsdatum 1805 ist die PENNSYLVANIA ACADEMY OF THE FINE ARTS die erste und älteste Kunsthochschule in den USA. Jetzt wurde angekündigt, dass sie zum Ende des akademischen Jahres 2024 / 2025 ihren Lehrbetrieb einstellt. Als Grund werden steigende Kosten und zu wenige Einschreibungen genannt: derzeit sind nur etwa 300 Immatrikulationen registriert.

Im Jahr 2024 feiert der Studiengang KUNSTTECHNOLOGIE, KONSERVIE-RUNG UND RESTAURIERUNG VON KUNST- UND KULTURGUT der HFBK DRESDEN sein 50-jähriges Jubiläum. Höhepunkt der Veranstaltungen aus diesem Anlass ist ein Festkolloquium vom 09. bis 12. Oktober 2024. „In Vorträgen und Ausstellungen, bei Atelier- und Laborbesuchen sowie Exkursionen wird Aktuelles aus Forschung und Praxis auf dem Gebiet der Erhaltung von Kunstwerken vorgestellt.“

Die NORDRHEIN-WESTFÄLISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER KÜNSTE hat zum 01. Januar 2024 insgesamt 19 neue Mitglieder in ihr Junges Kolleg berufen. Als Stipendiatin für den Bereich der Künste wurde die Filmemacherin Laurentia Genske ausgewählt. Die vierjährige Mitgliedschaft im Jungen Kolleg ist mit einem Forschungsstipendium in Höhe von 10.000 Euro jährlich verbunden.

Hannah Mischkowski (Klasse Prof. Thomas Demand an der HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE HAMBURG-HFBK) überzeugte die Jury „durch ihre Vielschichtigkeit und formale Stringenz am meisten“ und wurde daher im Wintersemester 2023 / 24 mit dem HISCOX KUNSTPREIS in Höhe von 7.500 Euro bedacht.

Seit 2021 verfügen die künstlerischen Hochschulen – ein Zusammenschluss der Musik- und Kunsthochschulen in Deutschland – über einen eigenen Präsidiumssitz in der HRK-HOCHSCHULREKTORENKONFERENZ. Erstmals ist nun seit dem laufenden Wintersemester ein Hochschulpräsident aus Schleswig-Holstein in dem Gremium vertreten, nämlich DR. ARNE ZERBST, Präsident der Muthesius Kunsthochschule Kiel. In der HRK bekleidet er das Amt des Vize-Präsidenten.

Die HGB LEIPZIG hat einen neuen HOCHSCHULRAT. Er setzt sich zusammen aus Prof. Dr. Bernd Scherer (Vorsitzender, bis 2022 Intendant des Haus der Kulturen der Welt Berlin), Hilke Wagner (stellv. Vorsitzende, Direktorin des Albertinums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden), Steffen Hildebrand (Unternehmer, Sammler, Geschäftsführer der G2 Kunsthalle Leipzig), Prof. Dr. Beatrice von Bismarck (HGB Leipzig) sowie Prof. Clemens von Wedemeyer (ebenfalls HGB Leipzig).

Personalien

BIANCA KNALL wechselte Anfang 2024 von der Stiftung Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen als kaufmännische Geschäftsführerin ans HAUS DER KUNST in München. Andrea Lissoni, seit 2020 künstlerischer Geschäftsführer am Haus der Kunst, verlängerte seinen Vertrag vorzeitig bis 2030. Markus Blume, Minister für Wissenschaft und Kunst betonte: „Wir setzen auf Kontinuität und Wandel an der Doppelspitze im Haus der Kunst“.

EIKE SCHMIDT, bis Ende 2023 Direktor der Uffizien in Florenz, führt künftig das Nationalmuseum Capodimonte in Neapel in Doppelspitze mit der scheidenden Direktorin der Galleria dell’Accademia in Florenz, CECILIE HOLLBERG. Sie soll nach dem Willen von Kulturminister Sangiuliano an der Leitung des Museums beteiligt werden. Die Nachfolge Eike Schmidts als Leiter der Uffizien in Florenz übernimmt Simone Verde.

CAROLIN SCHARPFF-STRIEBICH übernahm den Vorsitz des Kuratoriums der Peter und Irene Ludwig Stiftung. Sie folgt damit auf Isabel Pfeiffer-Poensgen, die im Juli 2023 aus dem Kuratorium ausgeschieden war.

CINDY SHERMAN feierte ihren 70. Geburtstag. Sie ist bekannt für ihre in den 1980er Jahren entstandenen performativen Fotos, in denen sie in verschiedene Rollen und Posen schlüpfte. Ihre bekannteste Arbeit ist die Reihe Untitled Film Stills (1977–1980) mit 70 Motiven, in denen sie sich in unterschiedlichen Filmszenen inszeniert. Zuletzt war 2023 ihre Ausstellung Anti-Fashion in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen.

DR. BARBARA J. SCHEUERMANN ist neue Ausstellungsleiterin am Kunstmuseum Bonn. Sie löste Dr. Stefanie Kreuzer ab, die seit Oktober 2023 Leiterin des Kunstmuseums Mülheim an der Ruhr ist. Scheuermann war am KUNSTMUSEUM BONN bereits langjährige Kuratorin für Gegenwartskunst.

VERA MOLNÁR, französische Medienkünstlerin ungarischer Herkunft, starb im Alter von 99 Jahren. Ihre frühen künstlerischen Arbeiten haben ihre Wurzeln in einer abstrakten, geometrisch-konstruktiven Malerei. 1947 zog sie nach Paris. 1968 entstanden erste computergenerierte Kunstwerke. 1979 nahm Vera Molnár am Ars Electronica-Festival teil. 2006 war sie Mitbegründerin der Open Structures Art Society (OSAS) in Budapest.

JULIA MOEBUS-PUCK ist Direktorin des neuen Wiener Aktionismus Museums (WAM), dessen Eröffnung für den 15. März 2024 angekündigt ist. Sie ist Kuratorin und Kunstwissenschaftlerin mit Fokus auf Performancekunst und Wiener Aktionismus.

THOMAS D. TRUMMER bekam nach zwei Amtszeiten als Direktor des Kunsthaus Bregenz seinen Vertrag für eine dritte Periode bis 2030 verlängert. Er leitet das Museum seit 2015.

ELLIOT ERWITT, amerikanischer Fotograf, starb im Alter von 95 Jahren. Viele seiner Motive sind heute im Bildkanon der Fotografie fest verankert – zu seinen berühmtesten Aufnahmen zählt jene der Schauspielerin Marylin Monroe mit hoch wehendem Rock aus dem Jahr 1954.

VICTORIA TARAK und KATHARINA KLANG sind ab Mai 2014 neue Leiterinnen des BIELEFELDER KUNSTVEREINS. Sie sind dann Nachfolgerinnen von Nadine Droste, die den Kunstverein seit 2019 geführt hatte.

CAROLYN CHRISTOV-BAKARGIEV verabschiedete sich Ende 2023 als Direktorin des Castello di Rivoli in Turin in den Ruhestand. Insgesamt hat sie diese Turiner Institution 22 Jahre lang geprägt und geleitet. Einer breiteren Kunstöffentlichkeit wurde sie 2012 als Leiterin der Kasseler documenta bekannt.

TINA LORENZ wechselte Anfang 2024 vom Staatstheater Augsburg an das ZKM Karlsruhe und übernahm dort die Leitung des HERTZ-LABORs. Seit 2012 „publiziert und spricht sie zu den Möglichkeiten eines digitalen Theaters“. In Augsburg war sie für die neugeschaffene Sparte Digitaltheater verantwortlich.

ULRIKE GROOS verlängerte ihren Vertrag als Direktorin des KUNSTMUSEUMS STUTTGART um weitere fünf Jahre bis 2029. Sie bekleidet diesen Posten seit 2010.

CARL ANDRÉ starb im Alter von 88 Jahren. Er war einer der bedeutendsten Vertreter des amerikanischen Minimalismus und bekannt für seine Bodenskulpturen, die vom Publikum betreten werden dürfen, 1985 wurde André wegen Mordes an seiner Ehefrau, der kubanischen Künstlerin Ana Mendieta, angeklagt, einige Jahre später jedoch wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. 2011 wurde er mit dem Roswitha-Haftmann-Preis ausgezeichnet, 2015 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

KIKI SMITH wurde 70 Jahre alt. Im Kunstbetrieb etablierte sie sich mit Druckgrafik, z. B. mit Siebdrucken auf Kleidungsstücken, aber vor allem auch als Bildhauerin. Als Hauptthema zieht sich die Anatomie des menschlichen Körpers durch die verschiedenen Schaffensphasen, oft auch mit politischer Dimension.

Galerien

Das Wiener Auktionshaus DOROTHEUM erzielte 202.8000 Euro für ein Ölbild von Martha Jungwirth und 182.000 Euro für eine Arbeit von Gottfried Helnwein. Für beide ist dies der bislang höchste erreichte Auktionspreis. Einen weiteren Auktionsrekord meldete das Dorotheum für eine Arbeit von Piero Gilardi, die für 136.500 Euro unter den Hammer kam. Bei 494.000 Euro erfolgte der Hammerschlag für eine frühe Pastellarbeit des ZERO-Künstler Heinz Mack. Eine Studie und eine Zeichnung von Gustav Klimt wurden für 201.500 und 130.000 Euro abgegeben.

JUANA DE AIZPURU hat mit Erreichen des 90. Lebensjahres ihre Galerie in Madrid aufgegeben. Von 1970 bis 2004 betrieb sie eine Galerie für zeitgenössische Kunst in Sevilla; 1983 folgte die Eröffnung weiterer Räume in Madrid. Aus dem deutschsprachigen Raum vertrat sie u.a. Martin Kippenberger, Albert und Markus Oehlen, Wolfgang Tillmanns, Heimo Zobernig und Georg Herold, 1982 war Juana de Aizpuru Gründerin der Kunstmesse ARCO Madrid.

Die Berliner KÖNIG GALERIE bespielt einen zweiten Standort in der Nähe der Museumsinsel unter dem Namen KÖNIG TELEGRAPHENAMT. Das Programm umfasst künstlerische Positionen, die die Galerie bereits vertritt, aber auch Kunst „außerhalb des Galerienprogramms“ wird dort zu sehen sein. Außerdem eröffnet die Galerie mit der Ausstellung Surreal Surroundings (bis 08. März 2024) eine weitere Filiale in der mexikanischen Hauptstadt zur dortigen MEXICO CITY ART WEEK. Neben zwei Häusern in Berlin unterhält König seit 2021 auch eine Filiale in Seoul und expandiert nun auch auf den amerikanischen Kontinent. Die Leitung der Galerie übernimmt Corina Krawinkel.

Das letzte noch verfügbare Skizzenbuch von CASPAR DAVID FRIEDRICH wurde bei Grisebach in Berlin mit Aufgeld für 1,82 Mill. Euro versteigert. Zuvor hatte die Berliner Kulturverwaltung einen Eintrag in das Verzeichnis national wertvollen Kulturguts eingeleitet, um eine mögliche Ausfuhr ins Ausland zu hindern. GRISE-BACH gab desweiteren ein Blumenmotiv von Emil Nolde für 1,3 Mill. Euro an eine Berliner Privatsammlung ab und erzielte für ein Bild von Lyonel Feininger inkl. Aufgeld 1,9 Mill. Euro.

Das Kölner Kunsthaus LEMPERTZ meldete für das Jahr 2023 eine Umsatzsteigerung von 6,5 Prozent und verzeichnete bei den über 30 Auktionen einige Höchstzuschläge und Rekorde. Das höchste Ergebnis erzielte Hermann Max Pechsteins Selbstbildnis, liegend mit 3,2 Millionen Euro. Bei 900.000 Euro erfolgte der Hammerschlag für eine Arbeit von Albert Birkle. Mit 419.000 Euro erzielte das Kunsthaus einen Rekordpreis für ein Bild des Realisten Wilhelm Leibl.

Das Auktionshaus CHRISTIE’S meldete für 2023 einen Gesamtumsatz von 6,2 Milliarden Dollar. Das sind 25 Prozent weniger als die 8,4 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die 2023er-Umsätze teilen sich zu 5 Milliarden auf Auktionen und 1,2 Milliarden Dollar für Privatverkäufe auf. In der Geschäftsführung ist man mit dem Ergebnis dennoch zufrieden. Zuwächse gab es vor allem bei den Umsätzen im Luxussegment mit Juwelen, Uhren, Handtaschen und Wein.

Bei der Druckgrafik-Versteigerung des Berliner Auktionshauses BASSENGE erzielten Blätter von MAX KLINGER Zuschläge zwischen 3.000 und 4.400 Euro. Altmeisterliche Druckkunst aus verschiedenen Jahrhunderten bildete den Schwerpunkt des Angebots. So erfolgte bei allen 22 Grafiken von Albrecht Dürer ein Hammerschlag; der Stich „Melancholie“ aus dem Jahr 1514 wurde gar für den Spitzenwert 90.000 Euro abgegeben. Grafiken von Rembrandt waren bei dieser Auktion zu Preisen zwischen 7.500 und 36.000 Euro zu ersteigern.

Preise

JESSE DARLING wurde für den britischen TURNER PRIZE 2023 ausgewählt (25.000 Pfund). Seine Arbeiten umfassen Skulptur, Installation, Text und Zeichnung. In seiner Arbeit Enclosures, No Medals, No Ribbons für die er ausgezeichnet wurde, kommentiert er die britische Politik der vergangenen Jahre, insbesondere in Bezug auf extreme Sparmaßnahmen, feindselige Migrationspolitik und die Versäumnisse in der Pandemie. Die Ausstellung zum Turner Prize ist noch bis zum 14. April 2024 im Towner Eastbourne, Devonshire Park, College Road, Eastbourne BN21 4JJ zu sehen.

JINY LAN, chinesisch-deutsche Malerin, Konzeptkünstlerin und Aktionistin, nahm den Kunstpreis LÖWE VON WEILBERG entgegen (60.000 Euro). Ihre Kunst sei die der Subversion, sagt Lan, eine, die grundsätzlich alles in Frage stelle, gleichermaßen Staatliches wie Soziales, Privates wie Künstlerisches. Die Künstlerin hatte im Mai 1989 zehn Tage lang auf dem Tiananmen Platz in Peking für Frieden, Freiheit und Demokratie demonstriert. Die chinesische Führung ließ die Proteste am 04. Juni 1989 brutal niederschlagen. Jiny Lan entkam der Verhaftung und zog 1995 nach Deutschland.

YONG XIANG LI nahm den FÖRDER-PREIS DER KUNSTSTIFTUNG RAINER WILD entgegen (5.000 Euro). Der Künstler schloss sein Bachelor Studium in London ab und studierte anschließend an der Frankfurter Städelschule, wo er als Meisterschüler von Judith Hopf 2022 seinen Abschluss machte. Seine Arbeiten bestehen oft aus grenzüberschreitenden Kombinationen aus Malerei, Skulptur, Musik und Video. Die Ausstellung Yong Xiang Li. Förderpreis der Kunststiftung Rainer Wild läuft noch bis zum 17. März 2024 in der Kunsthalle Mannheim.

PAULA DOEPFNER gewann den HANS PLATSCHEK-PREIS, der ihr auf der Messe art KARLSRUHE 2024 verliehen wird. Sie war Meisterschülerin von Rebecca Horn an der Universität der Künste in Berlin und „setzt sich mit Krisen und Kriegen auseinander, dabei bewegt sie sich auf literarischen Spuren von Schriftstellern wie Paul Celan und Robert Musil.“

ILKA RAUPACH erhält den ILB-Kunstpreis der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) (10.000 Euro). Sie ist seit 2023 Vertretungsprofessorin an der Hochschule Wismar im Fachbereich Gestaltung. Ihr Studium absolvierte sie im Fach Kunst / Freie Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle und an der Kunsthochschule in Bergen, Norwegen mit Diplomabschluss. SEONAH CHAE wurde mit einem Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro bedacht.

MARGIT EMMRICH, SUSANNE KEICHEL und STEPHAN TAKKIDES gewannen den BMW PHOTO AWARD Leipzig (je 5.000 Euro). Die Preisverleihung findet am 06. Juni 2024 während der Vernissage zu einer gemeinsamen Ausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig statt (Laufzeit 07. Juni bis 15. Sept. 2024). Mit der Auszeichnung soll der „Fotografiestandort Leipzig” gestärkt werden.

MIRIAM CAHN wird von der Stadt Goslar mit dem GOSLARER KAISERRING des Jahres 2024 ausgezeichnet. Ihre Arbeiten zeichnen monumentale Kohle-, Bleistift- oder Pastellzeichnungen, Rauminstallationen und Performances aus. In ihrer Begründung schreibt die Kaiserring-Jury über die Preisträgerin: „Mit großer Eindringlichkeit beschwört sie [in ihrem Werk] die Ungerechtigkeiten und Dramen, die Menschen erleiden oder erleiden müssen, seien sie politischer oder intimer Natur.“ Der Festakt zur Vergabe an Cahn ist für den 12. Oktober 2024 vorgesehen.

SUSANNE KRIEMANN ist neue Stipendiatin von ARTIST IN RESIDENCE SIEGEN. Das Residenzprogramm wird von der Universität Siegen und dem Museum für Gegenwartskunst Siegen durchgeführt. Susanne Kriemann reflektiert in ihren Arbeiten die Welt als ein analoges „Aufzeichnungssystem“ für Prozesse, die vom Menschen verursacht werden. In Siegen wirft sie mit ihrem Forschungsvorhaben „einen Blick auf die großzügig angesiedelte Ruderalvegetation im Stadtraum, also die Pflanzenwelt auf ungenutzten bzw. brach gefallenen Flächen“.

MATEUSZ DWORCZYK empfing den GOTTFRIED-BROCKMANN-PREIS DER LANDESHAUPTSTADT KIEL (5.000 Euro). Dworczyk beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit mit der Wahrnehmung und Darstellung des menschlichen Körpers: „Es geht ihm um Möglichkeiten und Grenzen der visuellen Reproduktion des Körpers durch technische Medien, wie etwa die Erschaffung von Haut, Gewebe und Haar durch die mathematischen Methoden eines Computerprogramms.”

LUZ OLIVARES CAPELLE ist die diesjährige FÖRDERPREISTRÄGERIN DES LANDES SALZBURG UND DES SALZBURGER KUNSTVEREINS (3.000 Euro). „Ihr Œuvre, das sich zwischen Text, Bild, und Film bewegt, spiele auf spielerische Weise mit dem sinnlichen Zugang zu Sprache und deren verschiedenen Ebenen“, befand die Jury. Die aus Argentinien gebürtige Künstlerin lebt heute in Wien.

VERONIKA BECKH wurde der JUSTUS BRINCKMANN PREIS (7.500 Euro) zugesprochen. Die Jury würdigte vor allem die „handwerkliche Könnerschaft“ der Glaskünstlerin. Der Förderpreis (2.500 Euro) ging an Alexandra Stein. Die Auszeichnung wird vom Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G) und von der Justus Brinckmann Gesellschaft, dem Freundeskreis des Museums, vergeben.

KATHARINA KELLER tritt das Brühler MAX ERNST-STIPENDIUM an (10.000 Euro). Sie studierte in Kassel und dann an der Kunstakademie Düsseldorf bei Marcel Odenbach. Derzeit ist sie dort in der Klasse von Dominique Gonzales-Foerster eingeschrieben und arbeitet im Bereich Installations- und Videokunst. Die Künstlerin bedient sich dabei oft der „ornamentalen Fragmente Sibiriens, die sie in andere Maßstäbe, andere Materialien und zum Teil in serieller Anfertigung übersetzt“.

SOPHIE VON HAYEK wurde der PREIS FÜR JUNGE THÜRINGER KUNST der STIFTUNG ULLA UND EBERHARD JUNG zuerkannt. Der Preis besteht im Ankauf einer Arbeit im Richtwert von ca. 2.500 Euro. Der Verband Bildender Künstler Thüringen e. V. (VBKTh) Kooperationspartner der Stiftung und übernimmt die Durchführung des Wettbewerbs.

Die Zeichnerin ALICE GERICKE wird von Februar bis Oktober 2024 das STIPENDIUM IN DES HORST-JANSSEN-MUSEUMS OLDENBURG absolvieren. Das Stipendium, das jährlich gemeinsam vom Horst-Janssen-Museum und seinem Förderverein ausgelobt wird, ermöglicht neben der Unterbringung in der Wohnung im ehemaligen Haus von Horst Janssens Großeltern und dem Zugang zu Forschungsmaterial durch das Museum auch eine monatliche Pauschale für die Lebenshaltungskosten in Höhe von 1.200 Euro.

Ausschreibungen

Am 29.02.2024 endet die Bewerbungsfrist für einen Residenzaufenthalt in der VILLA AURORA IN LOS ANGELES, dem ehemaligen Exil-Domizil von Lion und Marta Feuchtwanger. Die max. 20 Stipendien pro Jahr sind für die Sparten Literatur, Film und Komposition ausgelobt. Sie ermöglichen im Jahr 2025 einen Aufenthalt bis zu drei Monaten vor Ort, um in Kalifornien zu arbeiten. www.vatmh.org/villaaurorastipendien

Bis zum 01. März 2024 läuft der Wettbewerb um den PRIX ARS ELECTRONICA in den drei Kategorien „New Animation Art“, „Interactive Art“ und „u19-create your world“. Neu ist der „AI in Art“-Award, der einzigartige Wege im Umgang mit Künstlicher Intelligenz würdigt. Ausgelobt sind jeweils eine Goldene Nica. www.ars.electronica.art/prix/de/opencall

Das THOMAS MANN HOUSE in Los Angeles ist ein transatlantischer Debattenort und schreibt THOMAS MANN FELLOWSHIPS FÜR 2025 aus. Bewerbungen sind aus den Bereichen Kultur, Politik, Medien oder Wirtschaft sowie aus den Geistes-, Natur-, Sozial-, Technikund Wirtschaftswissenschaften möglich. Deadline ist der 22. Februar 2024. www.vatmh.org/thomasmannfellowships

Die Ausschreibung von MEDIENKUNST-STIPENDIEN AM EDITH-RUSS-HAUS in Oldenburg endet am 29. Februar 2024. Die drei Stipendien sind mit je 12.500 Euro für ein neues Projekt dotiert. www.edith-russ-haus.de/stipendien

Innovationen in der Schnittmenge von Wissenschaft, Technologie und Kunst prämieren der STARTS PRIZE und der erstmals ausgeschriebene STARTS PRIZE AFRICA. Insgesamt werden 70.000 Euro vergeben. Einreichungen für beide Preise sind bis zum 01. März 2024 möglich. www.starts.eu

In den Förderprogrammen der Berufsgruppe I der Stiftung Kulturwerk der VG BILD-KUNST „werden künstlerisch wie konzeptionell anspruchsvolle Ausstellungen, Projekte, Publikationen und Entwicklungsvorhaben gefördert.“ Deadline ist der 15. März 2024. www.bildkunst.de

Das NRW KULTURSEKRETARIAT schreibt gemeinsam mit seinen Mitgliedsstädten CITYARTISTS-KUNSTPREISE in Form von zehn Stipendien in den Sparten Malerei, Skulptur, (Video-)Installation, zeitbasierte Medien und Fotografie aus. Die Stipendien betragen jeweils 5.000 Euro. Deadline ist der 12. April 2024. www.cityartists.de

Das Saarländische Künstlerhaus in Saarbrücken lobt den ANDREA NEUMANN-PREIS aus. Zugelassen sind Bewerbungen aus den Regionen Saarland, Rheinland-Pfalz, Lothringen, Luxembourg, Wallonien (Belgien). Das Preisgeld beträgt 5.000 Euro. Deadline ist der 31. März 2024. www.kuenstlerhaus-saar.de

Bis zum 31. März 2024 sind Bewerbungen um eine Teilnahme an den KUNSTTAGEN RHEINERFT in der Abtei Pulheim-Brauweiler möglich. Die Teilnahme ist kostenlos; für die Katalogproduktion wird allerdings eine Gebühr von 40 Euro verlangt (dafür gibt es 7 Belegexemplare). Möglich sind Beiträge in Malerei, Bildhauerei, Video und in einigen Bereichen auch Installationen. www.kunsttage-rhein-erft.de

Die LOSITO•KRESSMANN-ZSCHACH FOUNDATION vergibt drei Einzelpreise: „Professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler, die ihren Schaffensschwerpunkt in Berlin und im Land Brandenburg haben, sind eingeladen, sich mit Werken der Malerei und Zeichnung / Druckgrafik zu bewerben.“ Die Bewerbung ist ausschließlich per Postsendung im Zeitraum 11. März bis 16. April 2024 möglich. www.lkzf.de

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