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Titel: Neue Abstraktion · von Sven Drühl · S. 34 - 73
Titel: Neue Abstraktion , 2010

Sven Drühl
Neue Abstraktion in der aktuellen Malerei

1. Einleitung

Die Geschichte der Abstraktion ist eine von Einzelpersonen und Bewegungen. Ohne die vehementen Neuerungsbestrebungen im frühen 20. Jahrhundert ist die Geschichte der Abstraktion nicht denkbar. So ging es den ersten Künstlern, die mit abstrakten Formen experimentierten, auch vornehmlich um die Überwindung der damals vorherrschenden bürgerlichen Kunstauffassung. Diese keimende moderne, abstrakte Strömung, die fast wie eine Revolution über die tradierte Kunst hereinbrach, hat sich bis heute als fester Bestandteil der Kunst gehalten und als Gegenpart zur Figuration durchgesetzt. Die abstrakte Kunst durchlief extrem unterschiedliche Phasen im 20. Jahrhundert und erfreut sich überraschenderweise in den letzten Jahren wieder großer Beliebtheit. Nachdem vor 10 Jahren nichts uncooler war als abstrakte Kunst und die Protagonisten der Szene in ihrer Nische höchstens ein Spezialisten- und Liebhaberpublikum ansprachen, gibt es heute kaum ein Ausstellungs- oder Galerieprogramm, das ohne die obligatorischen Abstraktpositionen auskommt. Es scheint beinahe so, als müsse man heute ein breites Portfolio bieten, bei dem man auf die Abstraktion nicht verzichten kann. Die Spielarten zeitgenössischer Abstraktion sind dabei beinahe unüberschaubar. Der Fokus des vorliegenden Artikels liegt deshalb auf Malerei-Positionen aus dem europäischen Raum, denn sonst ließe sich aufgrund der schieren Masse an abstrakten Künstlern kaum ein Überblick geben. In den letzten Jahren gab es natürlich auch immer wieder wegweisende Überblicksschauen und Kataloge zum Thema, wie beispielsweise New Abstract Painting im Museum Morsbroich Leverkusen (2003) oder Formalismus. Moderne Kunst, heute im Kunstverein Hamburg (2004) sowie die zweiteilige Ausstellung Abstract Art Now im Wilhelm-Hack Museum Ludwigshafen (2006). Zu nennen…


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