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Gespräche mit Künstler*innen · von Michael Stoeber · S. 220 - 231
Gespräche mit Künstler*innen ,

Nicolas Party

Die grüne Grotte
Ein Gespräch von Michael Stoeber

Nicolas Party, 1980 in Lausanne geboren, ist an einem See aufgewachsen. Dort hat er gelernt, die Landschaft im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten zu beobachten. Zu studieren, wie das Wasser des Sees zu glitzern beginnt, wenn die Sonne darauf fällt, oder sich das Aussehen eines Baumes oder Busches verändert, wenn der Wind durch sie hindurchfährt. Aber anders als die Impressionisten, deren Ehrgeiz es war, in ihren Bildern das Veränderliche der Naturerscheinungen festzuhalten, zielt Party als Maler darauf, ihr Unveränderliches darzustellen. Ihr Generisches und Typologisches. Als wolle er Platon widerlegen. War der Philosoph doch der Ansicht, den Malern sei nicht zu trauen, da sie in ihren Werken die Wirklichkeit lediglich verdoppelten und damit auch ihre Irrtümer. Sie mithin zur Wahrheitssuche nicht taugten. Party hätte ihn vielleicht vom Gegenteil überzeugen können. In seinen souverän aus zartem Pastell gefertigten Bildern konzentriert er sich auf klassische Genres der Malerei, Landschaften, Stillleben und Porträts, die er stets in ihrer substanziellen Wesenshaftigkeit zu erfassen sucht. Wobei er sich ähnlich wie der von ihm geschätzte Maler Giorgio Morandi seinem künstlerischen Ziel durch beharrliche Einkreisung und Wiederholung annähert. Dabei ist es ihm gelungen, eine wiedererkennbare Malsprache auszuarbeiten, deren Ambivalenz das Natürliche und Fantastische wie das Gewohnte und Unheimliche gleichermaßen miteinschließt. Beispielhaft hat das in der Ausstellung von Nicolas Party in der Kestner Gesellschaft Hannover seine monumentale Wandarbeit „Die grüne Grotte“ demonstriert. Dort hat er sich mit Michael Stoeber nicht allein über seine Vorliebe für Wandmalerei unterhalten, sondern auch darüber,…


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