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Gespräche mit Künstler*innen · von Larissa Kikol · S. 206 - 219
Gespräche mit Künstler*innen ,

Erwin Wurm

Manche Skulpturen sind auch Einsam
Gedanken der Formlehre

Ein Gespräch von Larissa Kikol

Seit Jahrzehnten zählt Erwin Wurm zu den bedeutendsten Bildhauern der Gegenwart. Viele seiner Werkserien sind bereits im Kanon der Kunstgeschichte aufgenommen, wie die One Minute Sculptures, die fetten Häuser und Autos. Es geht um Humor, aber das ist nur ein Aspekt. Tatsächlich arbeitet sich Erwin Wurm an grundlegenden und klassischen Skulpturenfragen ab sowie an einer psychologischen Bildhauerei. Dazu zählen auch seine neuen, dünneren Körper, sowie seit kurzem die Malerei.

Erwin Wurm: Wow, du bist ja richtig schwanger. Gratuliere.

Larissa Kikol: Vielen Dank! Es ist noch ein Monat bis zur Geburt. Ich fühle mich jetzt auch mehr als Form, als wie ein Körper. Mein Zustand passt sehr gut zu deinen Arbeiten. Bildhauerische Praxen wie das Zunehmen und das Volumen und Konturen verändern, erlebe ich jetzt auch an mir. Auch von Innen kommen im Bauch neue Formen an die Oberfläche.

Mich beschäftigen ja seit Anfang an zwei Aspekte: Einmal der Begriff des Skulpturalen. Was ist das Skulpturale? Was kann das Skulpturale? Kann ich die Welt durch das Skulpturale erfahren und wahrnehmen? Oder eben nicht? Der zweite Aspekt ist unsere Welt und das Soziale. So waren auch bereits meine ersten bildhauerischen Themen das Zunehmen und das Wegnehmen von Volumen. Wie formt man Veränderung? Denn das ist es, was skulpturale Arbeit ausmacht. Mir wurde bewusst, dass wenn wir zunehmen oder abnehmen, wir nichts anderes machen als eine bildhauerische Form erfahrung. Wir sind sozusagen die ersten Skulpturen, mit denen wir zu tun haben….


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