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Ausstellungen: Bochum · von Renate Puvogel · S. 254 - 255
Ausstellungen: Bochum ,

Bochum
Ingeborg Lüscher

Spuren vom Dasein – Werke seit 1968
Situation Kunst / Museum unter Tage und Kunstmuseum 27.10.2021 – 18.04.2022

von Renate Puvogel

Die Ausstellung im ‚Museum unter Tage‘ startet programmatisch mit vier Schwarzweißfotos von Zigarettenstummeln und mit ausgebauten Fensterkästen, die auch partienweise mit zahllosen derartigen Überbleibseln ornamental besteckt oder beklebt sind. (Verstummelungen 1971 / 72). Diese unappetitlichen Zeugen fröhlichen Genusses oder beseeligenden Rausches adelt Lüscher, indem sie ihnen im Großfoto stillebenhafte Würde erteilt oder sie in Skulpturen verwandelt und dadurch als Kunstwerk auszeichnet. Lüscher widmet sich unspektakulären, künstlerisch unerprobten Materialien wie Steine, Seife, Busreifen, Wollflusen, Schwefel oder Asche. Es sind ausrangierte Objekte oder Reste, die als Spuren gelebten Lebens Zeit und Werte in sich bergen. Ihnen verschafft sie als Kunstwerk eine neue Identität. Lüscher geht also in Fotos, Skulpturen, Malereien und Installationen seit ihren Anfängen Ende der 60er Jahre ganz eigene, erfindungsreiche Wege, die nicht wenig mit Spurensuche und arte povera zu tun hat.

Transformation ist ein wesentliches Axiom ihrer Werke, weil sie auf das Bilden von Gestalt, das Werden aus dem Vergehen, die Veränderungen von Materialien im zeitlich-räumlichen Ablauf und auch auf das Verströmen seelisch-geistiger Energien angelegt sind. Asche ist als Resultat innerer Glut unmittelbar mit dem unbeständig lodernden Element Feuer verbunden. Asche als Bildmetapher für Dunkelheit ist seit den 80er Jahren verstärkt gepaart mit dem hellgelben Schwefel als Leitbild von Licht. Treten diese beiden Stoffe zunächst getrennt auf wie etwa in leuchtenden, schwefelgetränkten Kästen, so verbinden und durchdringen sich Asche und Schwefel in großformatigen Tafeln komplementär, wie sich für sie…

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