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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 366 - 367
Ausstellungen: München , 2008

Cornelia Gockel
Oh Girl, It’s a Boy!

»Queerness im Kampf zwischen Differenz und Anerkennung«
Kunstverein München 20.10. – 25.12.2007 und 12.1. – 10.2.2008

Das Paradies ist eine karge Steppe. Statt üppiger, mit exotischen Früchten beladenen Bäume wachsen hier nur dürre, stachelige Sträucher. Am schlimmsten ist jedoch Eva, eine dunkelhäutige, beleibte Frau mittleren Alters, die mehr Ähnlichkeit mit der Venus von Willendorf als mit den idealisierten Frauenvorstellungen der Neuzeit hat. Ihr zur Seite gestellt ist nicht etwa Adam oder eine verführerische Schlange, sondern eine andere Frau der gleichen Gewichtsklasse. Auf 13 Bildtafeln erleben die beiden gemeinsam paradiesische Tage und können auch ganz nebenbei vom Baum der Erkenntnis naschen ohne deswegen gleich von Gottvater vor die Tür gesetzt zu werden.

Die Arbeit „ Tit for Twat“ der amerikanischen Künstlerin Kaucylia Brooke macht neugierig, nicht nur wegen ihrer unpopulären Protagonistinnen „Madam und Eve“, die sich so gar nicht in die gängigen Politiken des Begehrens einfügen wollen, sondern auch wegen dem Ausgang der Geschichte, einer Geschlechtertravestie, in der sich Madam und Eve in Adam und Steve verwandeln. „Oh Girl, It’s a boy!“ heißt die Ausstellung im Kunstverein München, in der die Arbeit von Brooke an zentraler Stelle zu sehen ist. Mit dem Titel beziehen sich Kunstvereinsleiter Stefan Kalmár, Daniel Pies und Co-Kurator Hendrik Olesen auf die viel beachtete Ausstellung „Oh Girl, It’s a boy“, in der Hedwig Saxenhuber und Astrid Wege vor dem Hintergrund feministischer Gender-Theorien thematisch verwandte künstlerische Praktiken 1994 am selben Ort präsentierten. In 13 Jahren hat sich nicht nur die Geschlechterdebatte gewandelt,…



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