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Titel: New York nach 9/11 · von Magdalena Kröner · S. 94 - 107
Titel: New York nach 9/11 , 2008

Paul Chan
Politik vereinfacht. Kunst differenziert

von Magdalena Kröner

Es ist nicht ganz leicht, sich mit Paul Chan zu verabreden. Nach einigem Buhlen wird über seine New Yorker Galerie Greene Naftali ein Interviewtermin organisiert, erst kurz vor dem Treffen gibt man die Adresse seines Ateliers bekannt. Am Ort angekommen, weist nichts auf das Atelier Paul Chans hin, außer einem Schild auf der unauffälligen, grauen Tür: „Knock Hard“. Chan ändert seine Mail-Adresse und Mobilnummer laufend. Auch wie er aussieht, weiß man gemeinhin nicht: Chan pflegt die Attitüde des Geheimnisvollen. Es gibt von ihm seit drei Jahren, als er 2005 auf der New Yorker Leistungsschau für junge Talente im P. S.1, „Greater New York“ einem größeren Publikum vorgestellt wurde, eigentlich nur ein einziges Portrait, auf dem sein Kopf abgeschnitten ist. Manchmal macht auch ein Balken sein Gesicht unkenntlich, auf dem steht: „Because of the nature of Chan’s work, he asked that his identity be kept secret“. So macht man erstmal auf sich aufmerksam – und so scheint es auch, als müsse man sich einen Weg nicht nur zu einem Treffen mit Paul Chan bahnen, sondern auch durch das Dickicht teils kurioser Geschichten, die in der Kunstszene über ihn umhergeistern.

„Damit meine Kunst überleben kann, muß ich verschwinden,“ sagt er, und wenn man den 1973 in Hong Kong geborenen, in Nebraska aufgewachsenen Künstler einmal getroffen hat, versteht man, daß Paul Chan gut darin ist, hinter seinen Arbeiten zu verschwinden. So wird man ihn möglicherweise im Getümmel der New Yorker Subway oder irgendwo auf der Straße…


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