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Ausstellungen: Berlin · von Hans-Jürgen Hafner · S. 287 - 288
Ausstellungen: Berlin , 2008

Hans-Jürgen Hafner
Mike Kelley: Kandors

»Herbstliches Superheldentum«
Jablonka Galerie, 29.9.2007 – 22.12.2007

Mike Kelleys Soloausstellung „Kandors“ ist sicherlich die knackigste Schau, die in Berlin während der Herbstsaison zu haben war. Nicht nur das Thema, mit seiner Bezugnahme auf das DC-Universum um die Comicikone Superman, auch die produktionstechnische wie formale Umsetzung und ihre Inszenierung in den großzügigen Jablonka-Räumen im Galeriehaus an der Kochstraße rufen – freilich ohne dass das auch nur irgend etwas mit Qualität zu tun haben braucht – Superlative auf; die Schau erhält ihre ganz besondere Brisanz tatsächlich aus dem Milieu heraus, in dem sie stattfindet; ja, in gewissem Sinne repräsentiert sie ganz exakt dieses Milieu: das Zusammenwirken speziell aus einer sich derzeit massiv verändernden Galerienlandschaft, den daraus unmittelbar resultierenden Produktions- und Vermittlungsstandards und dem dadurch deutlich geänderten Umgang mit bzw. den Vorstellungen von dem, was aktuell Kunst sein soll/will. Kurz: Mike Kelleys Berliner Schau kickt deshalb, weil sie die derzeitige Situation vor Ort derart präzise (wie unbewusst) widerspiegelt.

„Kandors“ selbst bietet eine grandiose Szenerie. Installativ breitet sich die Schau als ein multimediales Erlebnisfeld aus, in dem allerhand unterschiedliche Formate – mehrteilig Skulpturales, Bilder in Form von Leuchtkästen, als Beams und Monitorprojektionen und eine gleichmäßig den gesamten Raum überziehende Soundspur – einerseits ein formal wie motivisch ausgesprochen dichtes, mittels Ton fest verkittetes Gesamtarrangement – Stichwort ‚Laborsituation’ – eingehen, andererseits aber, trotz der ständigen Wiederkehr signifikanter Elemente/Motive – Glas-Ballons, Kristalle, Holz-Sockel, Plastik-Schläuche – den Blick für die Unterschiede innerhalb dieses Gefüges schärfen. In „Kandors“ ist zwar alles beinahe penetrant ‚ähnlich’ aber niemals völlig…



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von Hans-Jürgen Hafner

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