vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Hamminkeln · von Marcus Lütkemeyer · S. 340 - 342
Ausstellungen: Hamminkeln , 2004

MARCUS LÜTKEMEYER
panicROOM

Transistor, Schloss Ringenberg, Hamminkeln, 25.4. – 23.6.2004

Ein “panic room” bezeichnet einen in nordamerikanischen Villen und Luxusappartements weitverbreiteten (Sicherheits-)Raum, der spätestens seit einer gleichnamigen Hollywood-Produktion auch hier zu Lande bekannt ist. Einen solchen “panic room”, am idyllischen Niederrhein, nahe der niederländischen Grenze zu vermuten, mag angesichts der dort herrschenden Zustände bar aller Gewagt- und Schroffheiten erstaunen.

Dennoch hat sich das binationale Euregio-Kulturprojekt “Transistor”, das seit drei Jahren modellhaft “Grenzphänomene” und Ausstellungsformate im Bereich zeitgenössischer Kunst verhandelt und erprobt, den Begriff titelgebend für eine Ausstellung neun deutscher und niederländischer Künstler am Projektstandort Schloss Ringenberg in Hamminkeln geborgt. Dabei zielt der Titel nicht auf das Ausschlachten cineastischer Effekte, sondern hebt im Sinne der Projektidee bildhaft auf ein gesellschaftliches Phänomen ab, das sowohl die Verortung des Einzelnen im Raum betrifft, als auch den zeitgenössischen Kunstbetrieb markiert – und dies ganz konkret an einer Ausstellungs- und Produktionsstätte in barocker Atmosphäre inmitten ländlicher Provinz: Gepanzert und mit autarken Lebenserhaltungssystemen gerüstet, befördert der “panic room” seinen Insassen gleichsam auf eine auktoriale Ebene wie in eine klaustrophobische Situation. Freiheit und Gefängnis, Sicherheit und Ausgeliefertsein verschränken sich und gerinnen zu Kategorien individueller Perspektivgebung.

Ausgangspunkt von “panicROOM” bildet ein zweitägiges Arbeitstreffen im Schloss im Sommer 2003, bei dem die neun Akteure die Wirkungsweisen künstlerischen Handelns unter dem Aspekt der jeweils anvisierten Öffentlichkeit und der damit verbundenen gesellschaftlichen Relevanz untersucht haben – vor allem mit Blick auf das politische Engagement für Kunstprojekte im öffentlichen Raum unter marktstrategischen und touristischen Aspekten. Denn dass Kunst zum Imagegewinn beitragen und der Orientierung in den…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei

von Marcus Lütkemeyer

Weitere Artikel dieses/r Autors*in