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Ausstellungen: Köln · von Friedemann Malsch · S. 258 - 259
Ausstellungen: Köln , 1985

Friedemann Malsch
Peter Roehr

Galerie Paul Maenz, Köln, 6.9.-8.10.1985

Vom Selbst-Verständlichen zu sagen, daß es selbst-verständlich sei, ist eine Tautologie. Insofern fällt es schwer, etwas nicht-tautologisches über Peter Roehr zu sagen, wenn es nicht darum gehen soll, ihn einmal wieder in das Gedächtnis der Leute zurückzuholen, weil man das Gefühl hat, er wäre zum heutigen Zeitpunkt vielleicht noch von einer gewissen Bedeutung.

Wenn man der Tautologie entgehen will, muß man etwas über das Umfeld des Selbst-Verständlichen sagen.

»… Ich erinnere mich noch genau, daß ich der Idee der Reihung, der präzisen, unprätentiösen und einfachen Reihung, sofort große Bedeutung beimaß.« Dies schrieb Roehr 1965.

Tatsächlich ist das Prinzip der präzisen Reihung, der lapidaren Geschlossenheit nicht nur in den Schreibmaschinenarbeiten, Fotomontagen, seriellen Bildern und Filmen Roehrs präsent, es setzt sich auch in seinem (künstlerischen) Nachleben fort: ein mit 24 Jahren 1968 gestorbener Künstler, der sehr früh seinen Weg kannte, der innerhalb von wenigen Jahren (seit 1962) ein rundes und umfangreiches Werk von rund 600 Arbeiten schuf; das Ouvre geht fast vollständig in die Nachlaßverwalterhände von Maenz über, der in regelmäßigen Abständen das Werk seines früheren Freundes in seiner Galerie zeigt, unberührt vom Lauf der Tendenzen. Wenige Sammler, immer noch niedrige Preise, das Desinteresse an diesem Künstler dauert mit derselben Konsequenz an, wie dieser sein Werk durchgezogen hat. Die lapidare Reihung des immerselben Prinzips hat etwas Unheimliches, denn es ist in seiner Kompaktheit von der Monumentalität der Pyramiden oder der Hünengräber.

Es hilft auch nicht, das nachlassende Interesse an der Malerei inszenatorisch einzufügen – Roehr verweigert sich der Zuschreibung….


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von Friedemann Malsch

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