Rezeption ist Arbeit.
Ein Email-Gespräch mit Alexander Koch von KOW BERLIN
von Hans-Jürgen Hafner
In Berlin-Mitte an der nicht unbedingt mehr kunstverdächtigen Brunnenstraße hat im Herbst 2009 die Galerie KOW BERLIN eröffnet. KOW steht für die Initialen der drei Akteure Alexander Koch, Nikolaus Oberhuber und Jocelyn Wolff, die sich für dieses ehrgeizige Projekt, das inhaltliche und kommerzielle Kunstvermittlung strategisch miteinander verbinden will, zusammengefunden haben. Und es stimmt – KOW will Galerie sein und ähnelt doch kaum einem anderen galeristischen Konzept zurzeit. Mehr als bei manch musealer Institution kommt es hier vor allem auf den Inhalt an. Ausstellungen sind sorgfältig kuratiert, ausführlich theoretisch kommentiert und entsprechend vermittelt. Ja selbst die Architektur des Hauses, aus der Feder von Arno Brandlhuber, kann nicht anders als programmatisch genannt werden. Ist mehr Inhalt die Alternative zum schnellen Geld, das den Kunstmarkt aller politischen und wirtschaftlichen Krisen ungeachtet wieder zu beflügeln scheint? Oder bedingen inhaltliches Profil und finanzielle Interessen einander gar? Grund genug für ein Email-Interview mit Alexander Koch.
Hans-Jürgen Hafner: Alexander, ich kenne dich ja eher als Theoretiker. Wer führt eigentlich die Geschäfte bei euerem Projekt?
Alexander Koch: Das tun wir gemeinsam, wobei Nikolaus die Erfahrung professioneller Galeriearbeit anders als ich schon mitbrachte, als wir KOW gründeten. Johanna Chromik ist seit April 2010 dabei.
Und inhaltliche Entscheidungen? Lässt sich das überhaupt trennen?
Trennen insofern, als wir alle programmatischen Entscheidungen erst strikt unabhängig von geschäftlichen Fragen diskutieren. Als GmbH ohne Förderhintergrund bedeutet das Geschäftliche dann, eine Ökonomie für Projekte und Positionen herzustellen, an die wir inhaltlich glauben. Das ist unsere…