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Ausstellungen: Moers · von Peter Funken · S. 286 - 287
Ausstellungen: Moers , 2012

Peter Funken
Roger Wardin

»Strangeness«
Kunstverein Peschkenhaus Moers e.V., 21.1. – 11.3.2012

Moers am Niederrhein ist die kleinste deutsche Großstadt (108.000 Einwohner) und besitzt mit dem barocken Peschkenhaus einen ansehnlichen Kunstverein. Hier zeigt der Berliner Maler Roger Wardin (*1971) seine mit „Strangeness“ betitelte Ausstellung von 40 Arbeiten, die seit 2004 entstanden – das Hauptgewicht der Show liegt jedoch auf Werken der beiden letzten Jahre. „Strangeness“, der Titel ist doppeldeutig, meint er doch zum einen etwas Seltsames, zugleich bezeichnet der Begriff die Quantenzahl für die Anwesenheit eines Teilchens oder im Standardmodell der Elementarteilchenphysik. Mehrdeutigkeit entspricht auch der Kunst Wardins, denn in ihr geht es um bildnerische Formulierungen, die nicht präzise festlegbar sind, weil sie auf der haarfeinen Linie zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit oszillieren. Dies gilt für die neuen Arbeiten des Künstlers; es war einmal anders, denn Wardin stellte bis 2004 so gut wie ausschließlich Menschen, Situationen und Architekturen dar, oft umgeben von melancholisch diffusen Landschaften. Die Nähe zu einem von der „Leipziger Malerei“ inspirierten magischen Realismus war unverkennbar. Betrachtet man seine neuen Arbeiten, so lässt sich Wardins Malerei als Hinbewegung zum Ungegenständlichen begreifen, weil seine konkreten Motive zunehmend von frei gemalten, kleinteiligen Lineaturen, großzügigen Verwischungen oder dichtem Farbauftrag verdrängt und überlagert werden. In diesem Sinne ist es eine Kunst, die das Geheimnisvolle nach wie vor thematisiert und die Betrachter mit Fragen konfrontiert, deren Antworten im Dunkeln und Spekulativen zu suchen sind. Wardins Malerei ist eine Kunst zur Zeit, doch ist sie auch gegen sie gerichtet, denn er begegnet der Situation eines…



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