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Ausstellungen: Hannover · von Michael Stoeber · S. 304 - 305
Ausstellungen: Hannover , 2005

Michael Stoeber
Sarah Morris

»Los Angeles«
Kestnergesellschaft 26.8 – 23.10.2005

Blättert man in dem “Los Angeles”-Katalog, der den neuen Film von Sarah Morris begleitet, fällt einem irgendwann unweigerlich eine Sentenz von Nietzsche ein: “Genie heißt, ein Ziel haben und es wollen.” Nach dieser Definition des Meisterdenkers ist die 37 Jahre junge, amerikanische Künstlerin definitiv genial. Ihr Ziel war es, im Rahmen ihrer Städtebilder-Serie ein Porträt von Los Angeles zu realisieren, und das hat sie gegen alle Schwierigkeiten und Hindernisse auch geschafft – was überhaupt nicht selbstverständlich war. Im Oeuvre der Malerin und Filmerin ist das “Los Angeles”-Porträt nach Werken über New York, Miami, Las Vegas und Washington das fünfte Städteporträt. Der Washington-Film war schon schwierig, denn Washington, das heißt Politiker, und die ließen sich nicht so einfach fotografieren. Aber Los Angeles, das heißt Hollywood und damit Film und Schauspieler. Und die Schauspieler wachen noch vorsichtiger als die Politiker darüber, welche Bilder von ihnen an die Öffentlichkeit gelangen. Da aber ein von einem anderen kontrolliertes Bild kein künstlerisches sein kann, hatte Sarah Morris bei ihrem Wunsch, einen Film über Hollywood zu drehen, ein massives Problem. Damit sie wie der Mann bei Kafka nicht immer aufs Neue auf verschlossene Türen traf, brauchte sie also, wie sie erzählt, einen “gate-opener”. Als Mann, der ihr die Türen öffnen sollte, erwählte sie sich den linksliberalen und an Kunst interessierten Schauspieler Warren Beatty. Als sie ihre Assistentin bat, mit ihm Kontakt aufzunehmen, verzweifelte die beim ungefähr sechsten Anlauf. Kein Thema für Sarah Morris: Try again. Try a dozen…



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