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Ausstellungen: Bregenz · von Martin Blättner · S. 274 - 275
Ausstellungen: Bregenz , 2018

Simon Fujiwara

Hope House
Kunsthaus Bregenz 27.01. – 08.04.2018
von Martin Blättner

Was für ein gigantisches Projekt! Die Rekonstruktion vom Anne-Frank-Haus in Originalgröße! Nachgebaut im Kunsthaus Bregenz, in kaum einem anderen Museum wäre dies möglich gewesen. Ein Superlativ folgt dem anderen bei der Beschreibung eines verwirklichten Vorhabens, das seinesgleichen sucht. Dennoch interessiert den Künstler und Architekten Simon Fujiwara, der in England aufgewachsen ist und in Holland Kunst lehrt, bei dieser monströsen Installation (die übrigens von einem Team hochqualifizierter Handwerker aus dem Vorarlberg errichtet wurde) nicht primär das architektonische Erlebnis, sondern die Widersprüche von Authentizität und Fälschung, Marketing und historischer Verantwortung in einer komplexen Welt, die durch die neuen Technologien revolutioniert worden sei. Aber ist das Projekt tatsächlich ein Sinnbild für den Kapitalismus, wie es Fujiwara propagiert? Das Projekt sei „keine Parodie des Kapitalismus“, es zeige den Kapitalismus selbst. Doch nun mal der Reihe nach. Zunächst geht es um das jüdisch-deutsche Mädchen Annelies Marie „Anne“ Frank, das 1934 mit seinen Eltern und seiner Schwester Margot in die Niederlande auswanderte, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entfliehen. Ab 1942 lebte sie mit den Eltern, der Schwester und weiteren Verfolgten in einem Hinterhaus in Amsterdam, bis das Versteck vermutlich durch einen Hinweis entdeckt wurde. Sie wurde zusammen mit den Helfern und ihrer Familie verhaftet und als 15-jährige erst nach Ausschwitz deportiert, dann ins KZ Bergen Belsen, wo sie 1944 mit ihrer Schwester an Entkräftung starb. Der Vater Otto Frank überlebte als einziger und veröffentlichte nach dem Krieg das Tagebuch der Anne…


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von Martin Blättner

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