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Ausstellungen: Hamburg · S. 286 - 285
Ausstellungen: Hamburg , 1986

Doris von Drathen
Skulpturen in Hamburger Galerien

Galerie Harald Behm:
Englische Bildhauer
27. Juni – 26. Juli 1986

Vor drei Jahren waren zum ersten Mal englische Bildhauer in London zu sehen. Eine Art Vorläufer-Ausstellung zu dem hei uns erst seit kurzem erwachten Interesse an neuer Bildhauerei. Die fünf Bildhauer Bill Woodrow, Julian Opie, Tony Cragg, Edward Allington und Michael Sandle, die in der Galerie Harald Behm ausgestellt werden, waren damals alle in London dabei, als es viel Aufregung um die neuen Skulpturen gab.

Michael Sandle ist der traditionellste unter den fünf Bildhauern, und er ist derjenige, der am stärksten einen politischen Standpunkt formuliert und seine schweren Bronze-Plastiken eindeutig als Botschaften versteht.

Sandle ist 1936 geboren; Kriegserlebnisse haben seine früheste Kindheit geprägt, erzählt er. Wenn er sich heute immer wieder mit dem Krieg beschäftigt, sieht er darin ein übergeordnetes Thema. Aus Benzinkanistern hat er eine Grablandschaft gebildet. Ein Leichnam liegt da eine große Narrenkappe auf dem Kopf. Sandle bezieht sich damit auf das mißglückte Attentat auf Hitler. Immer wenn er Bezinkanister sieht, muß er an die Kanister denken, die im dritten Reich auch die Panzer versorgten, sagt er. “Die Kanister sehen heute noch genauso aus wie früher, Faschismus ist eine alltägliche, weltweite Angelegenheit, die in vielen Erscheinungsformen weiterlebt.”

Immer wieder tauchen in seinen Arbeiten Mikrophone auf: Sandle macht die Medien für fatale politische Manipulationen verantwortlich.

Sandle will mit seinen Plastiken kämpfen, er will anklagen. Dabei “passiert” es ihm zuweilen, daß die Zeichen, die er benutzt, plötzlich eine neue Ästhetik zeigen: Etwa der dreigezackte Blitz der SS: Auf dem…


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