Das neue Magazin der Documenta 14
South – As a state of Mind
Eine Lektüre der programmatischen ersten Ausgabe
Von Ingo Arend Das „Land, wo die Zitronen blühn, im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn“, war es sicher nicht, das Adam Szymczyk vorschwebte, als er den „Süden“ vergangenes Jahr zu einer Zentralkategorie der Documenta 14 erhob. „Learning from Athens“, das Motto der Schau im Frühsommer 2017, war nicht als Signal für den Rückzug in das Arkadien gedacht, wo Hirten Flöte und Mädchen mit Lämmern spielen. Sondern als Aufbruch der Kunst in die Konflikte der Gegenwart: Schuldenpolitik, Globalisierung und das Elend der Flüchtlinge.
Wie dieser Aufbruch von statten gehen soll, lässt sich nach der ersten Ausgabe der neuen Documenta-Zeitung noch nicht so ganz genau sagen. In „South As A State of Mind“, der 2012 von der griechischen Kuratorin und derzeitigen Leiterin des Athener Documenta-Büros, Marina Fokidis, gegründeten Kunstzeitschrift, die nun zur publizistischen Plattform der Schau avancierte, spricht ihr Chef in seinem Einleitungstext zum dem 260-seitigen Band zwar davon, dass sich die „wirtschaftliche und humanitäre Krise in Europa verschärft“ habe. Wie sich überhaupt eine Rhetorik der Dringlichkeit durch fast alle Texte zieht Die griechische Kulturwissenschaftlerin Angela Dimitrakaki, Kunsthistorikerin an der Universität Edinburgh, sorgt sich, dass die europäischen Massen trotz dieser krisenhaften Zuspitzung der Lage kein „radikales politisches Bewusstsein“ entwickelten.
Das „Theater der Aktionen“, mit dem Szymczyk bei der Documenta die Betrachtung von „Artefakten“ ersetzen will, bleibt aber – zumindest in dieser Ausgabe – erst einmal nur eine interessante Formel. Zumindest spürt man durch Sätze wie den, dass die…