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Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Gespräche · von Heinz-Norbert Jocks · S. 290 - 293
Titel: documenta fifteen - documenta fifteen: Gespräche ,

documenta fifteen: Gespräche
Tania Bruguera & Hannah Arendt Institute for Artivism (INSTAR)

Jetzt sind wir die Mehrheit

Das Instituto de Artivismo Hannah Arendt (INSTAR) entstand aus einer Kunstaktion in Havanna. Im Mai 2015 veranstaltete die kubanische Künstlerin Tania Bruguera eine kollektive Lesung aus Hannah Arendts „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“ (1951). Diese Aktion bildete den Höhepunkt der Kampagne „#YoTambiénExijo“, die Bruguera mit einer Gruppe kubanischer Bürger*innen in den Jahren 2014 / 15 initiierte. Sie forderten vom kubanischen Regime Auskunft über den Inhalt der Gespräche zur Wiederaufnahme bilateraler Beziehungen zwischen Kuba und den USA. Innerhalb weniger Tage setzten mehr als 20.000 Menschen über die sozialen Netzwerke eine beispiellose Bürgerkampagne in Gang. Für die documenta fifteen präsentiert INSTAR eine Gegenerzählung zur kubanischen Kulturgeschichte.

Heinz-Norbert Jocks: Das mit INSTAR, dem Kollektiv „Hannah Arendt Institute for Artivism“ gemeinsam realisierte Projekt handelt von Zensur in Kuba.

Tania Bruguera: Ja, INSTAR hat eine Art lebendiges Archiv zur documenta mitgebracht, eine Rekonstruktion des kulturellen, von der kubanischen Regierung ausgelöschten Gedächtnisses, welche die andere Seite der offiziellen Erzählung des Kulturministeriums zeigt. Wir bringen Hunderte von Namen zensierter Künstler*innen, dazu eine Zeitleiste der Ereignisse seit der Einladung zur documenta sowie den ersten unabhängigen Kunstraum namens Espacio Aglutinador mit.

In diesem Fall hat unsere politische Geste mit der Entscheidung der Regierung zu tun, wer Künstler*in und wer keiner ist. Nicht nur, weil sie ihnen den Zugang zu den Institutionen gewährt oder verwehrt, sondern auch, weil sie ihnen die Freiheit nehmen wollen, das eigene Denken durch die künstlerische Arbeit auszudrücken. In Kuba werden…


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von Heinz-Norbert Jocks

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