Berlin
Thomas Florschuetz
Überlagerungen
Haus am Waldsee 20.05.–28.08.2022
von Claudia Wahjudi
So, wie Thomas Florschuetz’ Fotoserien im Haus am Waldsee hängen, ergänzen sie sich zu Geschichten, zu Erzählungen von transatlantischen Beziehungen, von Weltanschauungen, Epochenbrüchen. Dabei bescheinigt Eugen Blume, ein Kenner von Florschuetz` Werk, im Katalog dem Fotografen eine „unpolitische Herangehensweise“, die „allein die Form in den Blick nimmt“. Die Kuratorinnen Dagmar Schmengler und Anna Himmelsbach sprachen beim Pressetermin sogar von einer „Unschuld der Dinge“. So malerisch, wie der Künstler die Dinge aufnahm, liegt diese Annahme zunächst nahe: Florschuetz zeigt hochästhetische Interieurs, Architekturansichten, Stillleben mit Museumsexponaten und Pflanzenporträts, so harmonisch in die Zimmer der Berlin-Zehlendorfer Villa eingepasst, dass ihre Platzierung fast gefällig wirkt. Dort, wo wenig Licht hinfällt, hängen Fotografien aus einem Gebäude mit Lichtschächten und Aufnahmen tropischer Pflanzen vis à vis der großen Fenster zum sanierten Garten, der Ende Juni für das Publikum wieder geöffnet wird.
Bei „Überlagerungen“, so der Titel der Schau, handelt es sich um Florschuetz’ zweite Einzelausstellung im Haus am Waldsee. Schon 2005 zeigte der 1957 in Zwickau geborene Fotograf, der nach Reisen ins westliche Ausland 1988 von Ost- nach West-Berlin übersiedelte, hier „Blick ins Freie“. Diese Ausstellung läutete, neben einer Garten-Installation des Künstlers Wang Fu, die Amtszeit von Leiterin Katja Blomberg ein. Florschuetz’ neue Einzelschau hätte diese beschließen sollen, hätte Blomberg das Haus nicht im Herbst 2021 vorzeitig verlassen. Und so eröffnete Anna Gritz die Schau, die neue Leiterin, die zuvor als Kuratorin am Berliner KW Institute for Contemporary Art arbeitete. Auswahl und Hängung übernahm der Fotograf gemeinsam mit den…