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Titel: Müllkunst · von Helmut Friedel · S. 140 - 145
Titel: Müllkunst , 2004

URS LÜTHI
TRASH & ROSES

VON HELMUT FRIEDEL

Im Februar 2002, als in Catania die Mimosen ihre gelben Farb- und Duftwolken entfalteten, breitete Urs Lüthi (geboren 1947 in Luzern, lebt seit 1986 in München) in den Räumen der Galerie Gianluca Collica, einen Reigen von Sinnbildern des menschlichen Lebens aus: schwelgende, üppige Rosen und schrottigen Abfall. In ihrer Fülle und Pracht erzeugten die Bilder Erinnerungen an barocke Allegorien und riefen schlummerndes Wissen um barockes Pathos wach. Ehe noch das Pathos den Betrachter ganz ergreifen konnte, wandelte der Witz und die Ironie dieser Bilder die Feierlichkeit in überraschtes Staunen. Aus manchen der Bilder tönt die Sprache des Slapsticks – nicht billigen Klamauk, sondern verwandt dem Tragikomischen, das Gustave Flaubert uns in seinem Roman “Bouvard und Pecuchet” vorstellt. So bleibt trotz allen Versagens die Ebene menschlicher Würde gewahrt, hinter der es nur noch Verletzung bis zur Vernichtung gäbe.

FRECHES & KÜHNES

In allen seinen Präsentationen setzt Urs Lüthi auf Ganzheitlichkeit, das bedeutet, der gesamte Ausstellungsraum mit allen seinen unterschiedlichen Sälen und Räumen wird einer verbindenden Idee subsumiert und wird so zum Ort eines Bildgedankens. Die einzelnen Bilder, in den unterschiedlichen Medien von Malerei, Fotografie und Video vorgetragen, dienen der übergreifenden Bildidee und bringen diese in ihrer Gesamtheit erst voll zum Tragen. Andererseits beansprucht dennoch jedes einzelne “Bild” dieser Ausstellung ein höchstes Maß an Absolutheit, kann also für sich und stellvertretend für die Idee der Präsentation stehen.

Um eine Vorstellung von dieser Bilderschau gewinnen zu können, muss, man sich zuerst die ihre unterschiedlichen Bildelemente vergegenwärtigen mit denen Urs Lüthi…


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