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Ausstellungen: München · von Heinz Schütz · S. 282 - 284
Ausstellungen: München ,

München
Yalda Afsah

Every word was once an animal
Kunstverein München 15.01.–10.04.2022 Halle für Kunst Steiermark, Graz 25.06.–04.09.2022

von Heinz Schütz

Filme der Filmemacherin Yalda Afsah – sie kam 1983 in Berlin zur Welt – waren bisher auf Filmfestivals in Tampere, Locarno, New York, Winterthur oder Sarajevo zu sehen und im Rahmen vom Gruppenausstellung im Berliner n.b.k., dem Londoner ICA, der Düsseldorfer Kunsthalle, der Berlinischen Galerie und der Manifesta 13. In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung zeigt Yalda Afsah nun vier dokumentarische Kurzfilme: „Centaur“, „SSRC“, „Tourneur“, „Vidourle“. Sie thematisieren das Verhältnis von Mensch und Tier und damit auch auf einer abstrakteren Ebene das Verhältnis von Mensch und Natur. „Tier“ und „Natur“ werden immer wieder als Gegenbegriffe zu „Mensch“ verwendet, ungeachtet dessen, dass die Gattung Mensch aufgrund ihrer eigenen biologischen Basis zumindest in der Natur wurzelt.

Insofern Natur als „das nicht vom Menschen Geschaffene“ gilt, wird die Natur zunehmend zurückgedrängt, wobei wiederum Kräfte mobilisiert werden, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen. Die zunehmend totalitären Auswirkungen der menschlichen Eingriffe in die Natur und Umwelt gefährden die eigenen Lebensgrundlagen und ziehen ein unabsehbares Artensterben nach sich. Vor dieser Folie heben sich Afsahs Filme, jenseits einer simplen Mensch-Tier-Dichotomie, in ihrer Differenziertheit ab. Afsah wendet sich Mensch-Tier-Verhältnissen zu, die auf einer besonderen Nähe basieren und dabei zwischen Dressur und Vertrauen, Respekt und Kontrolle, Unterwerfung und Rücksicht oszillieren.

Der Filmtitel „Centaur“ weist auf eine imaginäre Einheit von Mensch und Tier: ein mythologisches Wesen mit dem vierbeinigen Leib eines Pferdes und dem Kopf und Oberkörper eines Menschen, eine Vereinigung, bei der die Frage,…

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