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Titel: documenta 14 - Rundgang · von Susanne Boecker · S. 178 - 179
Titel: documenta 14 - Rundgang , 2017

04 Gießhaus

Angela Melitopoulos

Angela Melitopoulos (geb. 1961) wurde vor allem durch ihre Auseinandersetzung mit den kulturellen Folgen von Migration und Vertreibung, mit der „Produktion von Subjektivität im Bezug auf Mobilität“ (Melitopoulos) bekannt. Ein paralleler und ebenso prägender Strang ihrer Arbeit ist die intensive Auseinandersetzung mit Konzepten des Psychotherapeuten und Philosophen Félix Guattari (1930–1992), u. a. in der Zusammenarbeit mit dem Soziologen Maurizio Lazzarato, mit dem sie auch an ihrem documenta 14-Projekt „Crossings“ zusammengearbeitet hat

In der Video- und Soundinstallation unternimmt Angela Melitopoulos den Versuch, sich der gegenwärtigen Krise in Griechenland in einer audio-visuellen Erkundung von Übergängen zwischen Zeiten und Räumen anzunähern. Gedreht wurde in den griechischen Minen von Lavrio und Skouries und in den Flüchtlingslagern auf Lesbos und in Piräus. Es geht u. a. um das kulturelle Überleben im Lager und um die massive Verschmutzung von Grundwasser durch den Bergbau. Gezeigt wird „Crossings“ in einem historischen Gebäude mit hohem Verweischarakter: dem Gießhaus. Der kleine runde Backsteinbau entstand im 19. Jahrhundert als Teil der Fabrik der Industriellenfamilie Henschel. In der sogenannten Henschelei wurden Lokomotiven, Fahrzeuge und Flugzeuge hergestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zu einer der wichtigsten Produktionsstätten für Waffen.

In einem Text am Eingang erklärt Angela Melitopoulos: „In der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Kriegsindustrie in Deutschland exponentiell gewachsen und ihre Geschichte wird erzählt als eine der technologischen Innovation, die der Motor einer liberalen Wirtschaft ist und mit sozialem Fortschritt einhergeht. Allerdings sind Technologie und die soziale Form einer Gesellschaft miteinander verbunden und befinden sich in konstantem Austausch….

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