SVEN DRÜHL
Achim Mohné – Zeitverschiebungen und Beobachtungen zweiter Ordnung
Der Kölner Medienkünstler Achim Mohné behandelt in seinen Werken mehrere Basisüberlegungen: die Thematisierung des Zeitbegriffs, die Befragung der Differenzen unterschiedlicher Medien (analog, digital), die Fragmentierung von Erzählstrukturen, die Visualisierung der Manipulierbarkeit von Bildern.
Die hier leitenden Begriffe Dauer, Simultaneität und Echtzeit finden in differierender Gewichtung und unter verschiedenen Aspekten Bearbeitung. Allen Arbeiten ist gemein, dass in ihnen eine Haltung deutlich wird, die den technischen Bildern wenig Vertrauen schenkt, sie vielmehr als Spiel begreift, innerhalb dessen auf subversive Art zu agieren notwendig erscheint. Als Ausdruck eines Unbehagens und der gleichzeitigen Suche nach einer wie auch immer gearteten Schönheit dienen die Installationen von Mohné dazu, die oberflächliche Vertautheit im Umgang mit Medien wie Film und Foto zu befragen und den Bezug zu lebensweltlicher Erfahrung herzustellen.
1. Hinterherlaufen
In der Installation “Der Hase und der Igel” (1997) läuft der Betrachter sozusagen seinem eigenen Bild hinterher und kann es doch nie einholen. Die Auflösung des Raum-Zeit-Kontinuums erfolgt durch die Koppelung eines Bildes in Echtzeit, welches überlagert wird mit einem zweiten, das um einige Minuten zeitversetzt ist. Die zeitliche Differenz ist räumlich erfahrbar und dabei denkbar einfach konstruiert: Durch eine Überwachungskamera wird ein Bild des Raumgeschehens aufgezeichnet. Dieses wird direkt in einen ersten Beamer und zeitlich versetzt in einen zweiten eingespeist. Beide Bilder überlagern sich in einer diaphanen Projektion. Man sieht sich selbst also einmal zeitgleich und einmal zeitversetzt agieren. Die aktuelle Handlung ist gekoppelt mit der einige Minuten zuvor. Geht der Ausstellungsbesucher aus dem Bild heraus, so huscht…