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Monografie · von Martin Pesch · S. 252 - 261
Monografie , 2000

MARTIN PESCH
Nachrichten aus der Produktion

DIE NEUEREN ARBEITEN VON CARSTEN NICOLAI

Ein Bild geht um die Welt. Vier Plattenspieler des Typs Technics MKII, also der Marke, die weltweit von DJs benutzt wird, sind akkurat nebeneinander in einen Tisch eingelassen. Auf den Plattentellern liegt jeweils eine Schallplatte. das Ganze steht in einem sonst leeren, hellen Raum. Es ist ein Raum der Leipziger Galerie für Zeitgenössische Kunst, wo Carsten Nicolai diese Arbeit (“bausatz noto ¥“) 1998 gezeigt hat. Das Foto seiner Installation ist seitdem immer dann abgedruckt worden, wenn es um die Beweisführung ging, dass die Grenze zwischen Club und Galerie, zwischen DJ-Kultur und Bildender Kunst gefallen sei. es wurde zur Ikone des diesbezüglich gemeinten Crossover.

Nichts läge Carsten Nicolai ferner, als einen solchen zu behaupten. Obwohl er wie kaum ein anderer in den letzten Jahren in beiden Bereichen, der Kunst und der Musik, aktiv und in den jeweiligen Öffentlichkeiten präsent ist. Weil er seine Arbeit in beiden Bereichen in eine Tradition stellt, die sich gerade durch die Überwindung des Spartendenkens auszeichnet, ist es verfehlt, seine Arbeit als Exempel für eine gerade aktuelle Entwicklung zu sehen. Dass seine Beschäftigung mit Musik chronologisch zu seiner Arbeit als Bildender Künstler hinzukam, führte zudem zu dem Fehlurteil, er mache “auch” Musik, was sein Interesse für Musik und die damit zusammenhängenden Probleme und Chancen als Nebenaspekt seiner Bildenden Kunst disqualifiziert. Da wiegt das Unwissen oder die Ignoranz sehr viel leichter, die seiner Kunst von lediglich an seiner Musik Interessierten entgegen gebracht werden. Er selbst beschreibt die Folgen…


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