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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 316
Nachrichtenforum ,

Aktionen und Projekte

Kyiv Perenniale in Berlin

Die Kyiv Perenniale findet vom 23. Februar bis zum 9. Juni 2024 in Berlin in der nGbK am Alex, der station urbaner kulturen / nGbK Hellersdorf, bei Between Bridges und in der Prater Galerie statt. Sie begeht damit symbolisch den zehnten Jahrestag der Maidan-Revolution sowie das zehnte Jahr des russischen Krieges gegen die Ukraine. Sie ist eine Fortsetzung der paneuropäischen Ausgabe der Kyiv Biennale 2023 in einer Reihe von ukrainischen und EU-Städten. Zum Auftakt des Ausstellungsprogramms lädt die Kyiv Perenniale 2024 zu einem dreitägigen Eröffnungswochenende ein. Der vierte Ausstellungsteil eröffnet im Mai 2024 mit einem von der Prater Galerie realisierten Symposium.

James Ensor-Jahr in Oostende und Antwerpen

Der Maler James Ensor (1860–1949) starb vor 75 Jahren. Seine Heimatstadt Oostende veranstaltet 2024 ihm zu Ehren verschiedene Ausstellungen: Das Mu.ZEE-Kunstmuseum aan Zee widmet sich bis zum 14. April 2024 dem Genre des Stilllebens in Ensors Werk und in der belgischen Malerei im Zeitraum 1830–1930. Das Ensorhaus zeigt ab dem 21. März 2024 eine Ausstellung mit Selbstporträts des Malers und ab dem 20. Juni 2024 eine Schau über das Schlüsselwerk Der Einzug Christi in Brüssel 1889. Die Venezianischen Galerien in Oostende stellen ab dem 15. Juni 2024 Ensors imaginäres Paradies aus. Weitere James Ensor-Ausstellungen sind ab Herbst 2024 in Antwerpen zu sehen.

Tag der Druckkunst

Der Berufsverband BBK hat für den 15. März 2023 zum „Tag der Druckkunst“ aufgerufen. Druckwerkstätten, Museen, Kunstvereine, Kunsthochschulen und andere Akteure sollen in Veranstaltungen wie Symposien, Ausstellungen oder Kursen künstlerische Drucktechniken präsentieren und vermitteln, um dieses „immaterielle Kulturerbe, das seit dem 15. März 2018 im entsprechenden bundesweiten Verzeichnis der Deutschen UNESCO-Kommission verzeichnet ist“, zu würdigen und zu bewahren.

Wikipedia-Edit-a-thon im ZKM Karlsruhe

Am 24. Februar lädt das ZKM Karlsruhe zum Wikipedia-Edit-a-thon Medien künstler:innen sichtbar machen! ein. Hier sollen Menschen zusammenkommen, um Wikipedia-Artikel zu verbessern oder neue Artikel zu erstellen, die dazu Beitragen, dass Medienkünstler*innen mehr Sichtbarkeit auf der Plattform erlangen. „Wikipedia ist eine der wichtigsten Informationsquellen im Internet, daher kann das Fehlen von Einträgen auf dieser Plattform dazu führen, dass Künstler:innen in der öffentlichen Wahrnehmung nicht präsent sind. Insbesondere möchten wir die Biografien von Medienkünstler:innen auf Wikipedia vervollständigen, da sie in der Kunstgeschichte unterrepräsentiert sind“, heißt es in der Ankündigung. Wer teilnehmen möchte, braucht keine Vorkenntnisse, man sollte jedoch Freude am Schreiben und Recherchieren mitbringen.

www.zkm.de

Kunstaktion zum Arbeitsmarkt in Göteborg

In der schwedischen Stadt Göteborg werden Bahnhöfe neu gestaltet. Dazu wurde der Ideenwettbewerb Chronotopia durchgeführt, den die beiden Künstler Simon Goldin und Jakob Senneby mit ihrem Projekt Eternal Employment gewannen. Für ihre konzeptionelle Performance, die 2026 nach dem Abschluss der Bauarbeiten am Bahnhof Korsvägen beginnt kann man sich bewerben. „Die erfolgreiche Bewerberin / der erfolgreiche Bewerber muss sich jeden Tag am neuen Bahnhof Korsvägen … ein- und ausstempeln. Der Mitarbeiter kann sich frei bewegen – und muss nicht einmal im Bahnhof bleiben, wenn er sich für die Arbeit angemeldet hat, solange er am Ende des Tages zurückkehrt.“ Mit dem Projekt soll die Rolle der Arbeit in einer Zeit untersucht werden, in der immer mehr Menschen in einer postindustriellen Gesellschaft nicht-traditionelle Jobs annehmen, so die Künstler.

Kunstaktion Niemandsland

Mit seiner Aktion Niemandsland will der Künstler Peter Kees auf die Fragwürdigkeit von Besitz und Krieg aufmerksam machen. Hierfür steckt er Landflächen mit einem Flatterband ab, auf das immer wieder das Wort „Niemandsland“ gedruckt ist. „Heute ein rot-weißes Flatterband auf dem „Niemandsland“ steht um ein Gebiet zu spannen ist ein Eingriff in Eigentumsverhältnisse, zugleich eine Auseinandersetzung mit Rousseau, den existierenden gesellschaftlichen und politischen Ungleichheiten, auch mit den grausamen Kriegen der Gegenwart. Kees stellt die Fragen: „Was wäre, wenn Land niemandem gehören würde? Könnte man es noch erobern?“ Am 7. Januar 2024 wurde das erste Gebiet in einem Waldstück nahe Grafing bei München derart abgesteckt. Weitere folgen.

Bremerhaven: Kunst am Bau am Deutschen Auswandererhaus

Cyrill Lachauer und Ari Benjamin Meyers gewannen einen Kunst am Bau-Wettbewerb für das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven. Zwischen 1830 und 1874 war Bremerhaven der größte europäische Hafen für Auswanderungen nach Übersee. Seit 2005 dokumentiert der Gebäudekomplex die Geschichte der Migration. Die Installation der beiden Künstler ist von der Hafenseite aus zu sehen und verbindet die beiden Gebäude des Museums. Die Klangskulptur „Triad (Siren Songs)“ besteht aus drei dafür geschaffenen Klangkompositionen und drei besonderen Findlingen.

Nächtliches Eindringen ins Kunstmuseum Bochum

Keep the Cat in at Night heißt das Projekt von Hofmann & Lindholm im Kunstmuseum Bochum: „Nachts im Museum. Eindringen in die heiligen Hallen der Kunst – und verfolgt werden von Security“, heißt es in der Ankündigung zur Aktion. Die Alarmanlage ist an jenen Tagen deaktiviert, so dass über drei Schlupflöcher der Zugang ins Innere des Museums möglich ist. Wer nur mit einer Taschenlampe ausgerüstet mitmachen will, wird dann von Sicherheitsleuten durch die Ausstellungssäle verfolgt. Die Teilnahme ist ab 18 Jahren möglich. Es werden Timeslots am 22., 23. oder 24. März 2024 vergeben. Karten können unter catatnight@hofmannundlindholm.de gebucht werden.

Der Drackensteiner Hang als Mahnmal

Steffen Schlichter und Stef Stagel, auch bekannt als „ststs“, thematisieren in ihrem neuen Projekt die Geschichte des Drackensteiner Hangs als Propagandaprojekt und Reichsautobahn unter den Nationalsozialisten. Der Autobahnabschnitt auf der A8 zwischen Stuttgart und Ulm wurde 1936 gebaut und steht unter Denkmalschutz. Im Rahmen einer Ausstellung im Ulmer Kunstraum West bieten „ststs“ für den 2. und 9. März 2024 geführte Autowanderungen dorthin an. Das Bauwerk aus der NS-Zeit sei weniger als Denkmal, sondern eher als Mahnmal zu begreifen. Anmeldung: info@kunstraum-west.eu

Windart Festival Travemünde

Das WindArt-Festival wird alljährlich von Mai bis Oktober vom VKKT-Verein für Kunst und Kultur zu Travemünde e.V. veranstaltet. Entlang der Promenaden, vom Mövenstein bis zum Priwall, präsentiert die WindArt den Bürger*innen und Gästen zahlreiche Skulpturen im öffentlichen Raum Travemündes. Die genauen Standorte der einzelnen Arbeiten werden noch bekannt gegeben.

www.kunst-kultur-travemuende.de

Eiskellberg.tv: Film über Horst Gläsker

Unter der Regie von Carl Friedrich Schröer und Jürgen Hille hat eiskellberg.tv den Film The artist is present über die Aktionen, Performances und Konzerte von Horst Gläsker produziert. Gläsker bereichert seit vierzig Jahren die Aktionskunst und Performance Art von Düsseldorf aus vor allem durch Rhythmus, Tanz und bizarre bis furiose Klangwelten. Elemente der Malerei, Skulptur und Lichtkunst fließen zudem in seine Performances ein, die er zu tranceartigen Multimedia-Aktions-Konzerten steigert.

Düsseldorf: Liedermalen

Für den 17. März 2024 (19:30 Uhr) ist im Theatersaal des Düsseldorfer Künstlervereins „Malkasten“ der Auftritt Liedermalen mit der Sopranistin Marlis Petersen und dem Performer und Maler Horst Gläsker angekündigt. Beide schaffen an diesem Abend ein Gesamtkunstwerk mit Malerei, Liedkunst und Aktion. Begleitet werden sie von St. Matthias Lademann (Piano), Christoph Zimper (Klarinette) und Fabian Schulz (Kamera).

Bananensprayer plant Museum für Spraykunst

Thomas Baumgärtel, auch als „Bananensprayer“ bekannt ist im Begriff, dem Erzbistum Köln die profanisierte Kirche St. Joseph in Eitorf-Harmonie (Rhein-Sieg-Kreis) abzukaufen. Die zuständigen Behörden müssen nur noch der Umwidmung des denkmalgeschützten Gebäudes in ein Museum für die Spray-Kunst zustimmen. Zur Finanzierung des Museumsprojekts benötigt der Künstler noch Sponsoren.

Dortmund: KUNST-TRANSFER 2024

Künstlerische Kooperationsprojekte zwischen Dortmund und deren Partnerstädten ermöglicht das Förderprogramm KUNST.TRANSFER des städtischen Kulturbüros. „In diesem Jahr entschied sich die Jury für ein Fotoprojekt, ein Soundund Filmexperiment und ein Kunstprojekt zum Thema Stadtwappen.“ Anja Bohnhof aus Dortmund wird mit einer Kollegin aus Novi Sad (Serbien) das Projekt A Present For You realisieren. Im Zentrum steht der Akt des Schenkens. Philipp Bückle wird sich in Zusammenarbeit mit Richard Adams aus Leeds (Vereinigtes Königreich) urbanen Schallereignissen widmen – er lauscht den Klängen der Städte. Im Projekt Friendly Coat of Arms wollen sich die bildenden Künstler Steffen Mischke und Rufus Newell mit den Stadtwappen von Dortmund und Leeds auseinander setzen.

Kultur zur Fussball-EM

Im Sommer 2024 findet die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland statt. Dazu hat die neue Stiftung Fußball & Kultur EURO 2024 gGmbH „die Aufgabe übernommen, Kunst- und Kulturprojekte zu initiieren, zu koordinieren und zu fördern“. So veranstalten z. B. die Berliner Festspiele vom 24. April bis zum 14. Juli 2024 Radical Playgrounds: from Competition to Collaboration, die den Unterschied zwischen dem Spiel als Wettkampf und dem freien Spielen untersucht. Der Künstler Andreas Slominski zeigt im Essener Museum Folkwang eine Ausstellung Wohnorte gegen Geburtsorte mit 80 Fußball-Plakaten. Viele weitere Programmpunkte und Informationen unter: www.stiftung.fussball-undkultur2024.eu

Buchprojekt Versöhnung der Werte

Der Künstler Heinz Zolper und das Team der Artforum Culture Foundation riefen ein Kulturprojekt Versöhnung der Werte ins Leben, das auf die derzeitige Zeitstimmung „von extremen Ideologien und Theorien“ reagiert. „Mit den vielfältigen und nahezu unbegrenzten Mitteln der Bildenden Kunst“ soll darauf eingewirkt werden, „sich unter Achtung der Menschenwürde auf die eigenen Werte zu besinnen und in gleichem Maße offen zu sein für die Werte anderer Menschen und Kulturen“. Zum Projekt ist ein Buch im Verlag ArtForum Editions erschienen: Heinz Zolper, Versöhnung der Werte, Arbeiten auf Papier und Druckgrafiken, Hrsg. Peter Merten und Leonardo Safiriou. ISBN 978-3-910694-04-0. Die im Buch vorgestellten Arbeiten sind im Mai 2024 auf der Art Thessaloniki zu sehen. www.zolper.art