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Titel: Ressource Aufmerksamkeit · von Florian Rötzer · S. 64 - 73
Titel: Ressource Aufmerksamkeit , 1999

FLORIAN RÖTZER
Automatisierung der Aufmerksamkeit

Der Informationskrieg spielt sich nicht nur im Netz ab und zielt auf die Lahmlegung der Infrastruktur eines Landes. Aufgerüstet werden auch die traditionellen Schlachtfelder, auf denen Soldaten noch immer aus Fleisch und Blut mit ihren Waffen kämpfen. Der Trend allerdings ist klar: Weil insbesondere Demokratien Schwierigkeiten haben, ihre Soldaten bei Einsätzen zu verheizen, werden immer neue, autonomere und intelligentere Waffen erfunden, um aus einer sicheren Distanz zuzuschlagen. Der Krieg gegen den Irak und die jüngsten Bombenanschläge auf die Fabrik im Sudan und das Terroristenlager in Afghanistan haben diese Strategie deutlich gezeigt. Um aber autonom zu sein, müssen die Roboter nicht nur sich bewegen können, sondern auch ein Wahrnehmungssystem besitzen, an dessen Spitze ein Aufmerksamkeitssystem steht.

Die Ablösung des Soldaten durch autonome und/oder fernsteuerbare Roboter für alle möglichen Aufgaben ist im elektronischen Distanzkrieg natürlich eine primäre Option, die von fernsteuerbaren oder autonomen Tanks oder Flugzeugen bis hin zu Nano-Robotern oder Insektenrobotern reicht. Entwickelt wird vom amerikanischen Verteidigungsministerium etwa eine “elektronische Hundenase”, um Landminen über den Geruch der in ihnen enthaltenen Sprengstoffe oder gefährliche chemische bzw. biologische Komponenten in der Luft aufzuspüren. Eine andere Option ist die Entwicklung von mobilen, billigen und kleinen Robotergruppen, die gemeinsam agieren können, um Aufgaben der Überwachung, Erkennung, Orientierung oder Täuschung zu übernehmen und kleine Angriffe auszuführen. “Im Allgemeinen sind”, so liest man beim Electronics Technology Office der DARPA, “Robotersysteme für das Verteidigungsministerium von Interesse, weil sie die Möglichkeit anbieten, militärische Aktionen aus größeren Entfernungen und gefährliche Missionen mit einem minimalen Risiko für Menschen…


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