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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 402 - 403
Ausstellungen: London , 2000

Edgar Schmitz
Beck’s Futures

ICA, London, 17.3. – 17.5.2000

Beck’s Futures ist ein neuer Preis in der britischen Kunstlandschaft, der 2000 zum ersten Mal vergeben wurde und mit seinen Preisgeldern den etablierten Turnerprize hinter sich lässt.

Gewonnen hat ihn Roderick Buchanan mit einem Video von zwei Jungen, die für die Dauer einer Tunneldurchquerung die Luft anhalten. Die als Endlosschleife präsentierte Abfolge von Anfahrt, Eintauchen und herbeigesehntem Wiederauftauchen dokumentiert dabei nicht nur einen Wettstreit, in dem beide gewinnen, da beide bis zum Ende des Tunnels durchhalten. Der Ablauf zieht auch den Betrachter in seinen Sog, der dem Ablauf ebenso wie die Protagonisten in seiner ursprünglichen Länge ausgesetzt ist und so auch sein eigenes Atmen herausgefordert sieht. Das stehende Betrachten wird gleichzeitig zur Reflexion über das Betrachten und die Dauer gerade auch einer künstlerischen Arbeit: Schon die Art der Leistung der Jungen, das Spiel ohne Verlierer, der Ablauf ohne Ausgang, ist als Verdoppelung der Arbeit selbst angelegt.

Hayley Newman irritiert die Erwartungen auf Erlebtes in Fotodokumenten ihrer Performances, die nur scheinbar Einblick in ihr Tun vermitteln. Durch genaue Beschreibungen des Ortes und der Art der Handlung ergänzt, spielen die Dokumente mit der Idee künstlerischer Inszenierung. Doch der Tag, an dem Newman in einem Büro einen jeden ihrer Atemzüge in eine Papiertüte einschloss und ansammelte, ist genauso erfunden wie die Tränenbrille, die vorgeblich mit Hilfe einer versteckten Wasserpumpe Weinen simulierte und in der U-Bahn als Gefühlsausdrucksmaschine eingesetzt wurde. Es gibt die Performances nur als inszenierte Fotos, der scheinbar beschreibende dazugehörige Text ist rein fiktiv; die illustrierte Täuschung…


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