Köln
Bénédicte Peyrat / AC D-020
Où En Est L’Herbe? / Remember Art Cologne
Thomas Rehbein Galerie 07.03.– 02.05.2020 / 08.05.– 20.06.2020
von Uta M. Reindl
Drei Maßnahmen „um sichtbar bleiben zu können“ ergriff die Galerie Thomas Rehbein sofort, nachdem „beim ersten Schock über Corona auch Überlegungen zur Schließung“ überwunden waren (Sylvia Rehbein). Sie cancelte ihr Programm bis zum Sommer, verlängerte den seit Beginn der Zwangspause laufenden Soloauftritt von Bénédicte Peyrat. Gemeinsam mit den anderen Sprechern der Kölner Galerien – Marietta Clages, Martina Kaiser, Julian Sander, Brigitte Schenk-inszenierten die Rehbeins schließlich den für die Kölner Messe geplanten Stand in ihren Galerieräumen – auch als Würdigung der coronabedingt verschobenen Art Cologne zu verstehen.
Die – und das ist bemerkenswert – während der stets vom besten Wetter begleiteten Auftaktwochen des Shutdowns gezeigten Peyrat-Gemälde spiegelten geradezu jene diffus-infektiöse Stimmung des allgemeinen Stillstands. Es ist eine leicht beklemmende Melange aus heiterer Beschaulichkeit und dräuender Abgründigkeit, die da von den Porträts und Landschaften der französischen Malerin ausgeht. Das Aquarell „Wir bleiben konzentriert“ (2019) zeigt eine blasshäutige, nur mit Shorts bekleidete Frau wie verloren und etwas unbeholfen vor einer tristen Arkadienlandschaft sitzend. Die Porträtierte wirkt absolut in sich versunken, ihre Augen scheinen geschlossen zu sein. Unheimlich dagegen in „Die Medaille“ (2017) der nackte, einarmige Junge von barocker Gestalt, der auf der Kante eines Stuhls in einer seltsam bläulichen Landschaft sitzt: Seine blasse Brust ziert jene Medaille, er hält ein Gewehr in der Hand und erhobenen Hauptes blinzelt er aus dem Bild heraus in Richtung Betrachter. Viele der fröhlich daherkommenden Großporträts…