„Black is colorful.“
Ein Interview mit der Berliner Modekünstlerin Esther Perbandt
von Pamela C. Scorzin
Die Gründerin und Modedesignerin Esther Perbandt, mit dem gleichnamigen Label, wurde in Berlin geboren, in Moskau abgehärtet und hat letztendlich in Paris ihren Feinschliff erhalten. Ihre Kindheit und Jugend, während der 1970er und 80er-Jahre, war durch die Aufgeschlossenheit ihrer Eltern geprägt. Die Teilnahme an feministischen Bewegungen und Demonstrationen sowie der Wunsch nach mehr Inklusion war schon in jungen Jahren gegeben. Diese Einflüsse formten ihren Charakter und entfachten die Avantgarde gesteuerten Bestrebungen, denen sie später im Leben und Entwerfen folgte. Das Aufwachsen ohne Fernseher, aber stattdessen mit vielen anderen nützlichen Werkzeugen, wie einer riesigen Kostümkiste, hat stark ihre Fantasie beflügelt, verschiedene Charaktere aus den Ausrüstungskombinationen zu erschaffen. Im Alter von zwölf Jahren hatte sie schon ihre Berufung erlangt, Modedesignerin zu werden. Von da an tat sie alles nötige, trotz der Risiken, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Sie ist nicht nur eine zeitgenössische Modedesignerin, sondern auch eine Visionärin, Performerin, Künstlerin und Zeremonienmeisterin.
Esther Perbandt beschreibt ihre Modekunst als einen Akt des geschlechtsunspezifischen (Post-) Feminismus: Persönlichkeit, Autonomie und Individualität stehen im Zentrum ihres idiosynkratischavantgardistischen Stils. Die nicht-binäre Silhouette wird dekonstruiert und mit klassischen Details der Herrenmode neu definiert, wobei zeitlose Aspekte von Eleganz und Stil erhalten bleiben.
Trans- und Interdisziplinarität steht außerdem im Mittelpunkt von Esther Perbandts künstlerischgestalterischem Schaffen. Unzählige realisierte Kooperationen aus Film-, Musik- und Theaterprojekten können dies bestätigen, wie zum Beispiel mit Rammstein, dem Berliner Kultfotografen Sven Marquardt, dem Komponisten Sven Helbig, den Filmregisseuren Nicholas Mockridge…