Bielefeld / Herford
Zwischen Pixel und Pigment
Hybride Malerei in postdigitalen Zeiten
Kunsthalle Bielefeld + Marta Herford, 07.07.– 10.11.2024
von Michael Stoeber
Nachdem Marcel Duchamp im letzten Jahrhundert vom „Ende des Retinalen“ in der Kunst gesprochen hatte, gab es immer wieder Versuche, diese Diagnose in einen Tod der Malerei umzudeuten. Nun macht eine sehenswerte Ausstellung in zwei Museen, im Marta Herford und in der Kunsthalle Bielefeld, darauf aufmerksam, dass ausgerechnet die digitalen Möglichkeiten unserer Zeit der Malerei neue Impulse geben. Sie werden von den Künstlerinnen und Künstlern lustvoll genutzt, um auch ihre Lust am analogen Malen mit Pinsel und Farbe zu beleben. Entwickelt wurde die gemeinsame Schau von einem Quartett: Von der Direktorin der Kunsthalle Bielefeld Christina Végh und ihrem Kurator Benedikt Fahrnschon und von der Leiterin des Marta Herford Kathleen Rahn und ihrer Kuratorin Ann Kristin Kreisel. Die kollektive Anstrengung hat Großes hervorgebracht. Und auch wenn man die Ausstellungen jede für sich mit Gewinn betrachten kann, lohnt es sich doch unbedingt, die kurze Reise von wenigen Kilometern zwischen den beiden Städten auf sich zu nehmen, um alles zu sehen.
Geboten werden in beiden Häusern etwa 150 Werke von 25 internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Einige von ihnen sind mit Arbeiten sowohl in Bielefeld als auch in Herford vertreten. Darunter vielleicht am spektakulärsten der österreichische Künstler Peter Kogler, der schon seit Mitte der 1980er Jahren den PC als Mal- und Zeicheninstrument verwendet. Wobei er seine digitalisierten Motive, darunter Gesichter, Gehirne, Röhren und Netze, auf Leinwände überträgt oder als komplexe Systeme und Strukturen in Form von…