Die Verstrickungen von Mode und Kunst seit der Postmoderne
von Natasha Degen
Im Zeitalter der Postmoderne haben sich Kunst und Mode vereint. Die Globalisierung der Märkte sowie die Fortschritte in den Informationstechnologien haben zu einer beschleunigten Veränderung von Inhalten und Stilen geführt. Infolgedessen haben diese Bereiche ein zunehmend symbiotisches Potenzial entdeckt.
Während dieser Periode wurde die Konsumkultur vollständig von der Logik der Mode und ihren fortwährenden stilistischen Zyklen geprägt.
„Die ästhetische Produktion ist heute in die allgemeine Warenproduktion integriert“, stellte der Kritiker Fredric Jameson bereits 1984 fest. „Die ökonomische Notwendigkeit, rasant immer neue Wellen von immer neuartiger erscheinenden Waren (von der Kleidung bis zu Flugzeugen) mit immer höheren Umsatzraten zu produzieren, weist dabei der ästhetischen Innovation und dem Experimentieren eine immer wichtigere strukturelle Funktion und Position zu.“1
Die kulturelle Verschiebung hin zur Ästhetik in der Konsumwelt hat die Grundlage für einen Trickle-Down-Effekt geschaffen, der sich von der Kunst bis hin zur Mode und darüber hinaus erstreckte.
Mit dem Bestreben kommerzieller Produkte, sich zu differenzieren, bot die Kunst ein ästhetisches Vokabular, das auf Produkte übertragen werden konnte, um ihnen eine Art Gütesiegel zu verleihen. Sei es in Form der verspielten, von der Popkultur inspirierten Möbel von Studio 65 oder den minimalistischen Designs von Dieter Rams, die unter dem Motto „weniger, aber besser“ standen. Die Künstler*innen waren die Vorreiter und entwickelten neue visuelle Strategien, die bald von der Industrie übernommen wurden. Die Mode erwies sich hierbei als eine lernwillige Schülerin.