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Titel: Kunsturteil · von Raimar Stange · S. 163 - 162
Titel: Kunsturteil , 2015

Claudia Wahjudi, Kritikerin

Claudia Wahjudi ist Kunstredakteurin des Berliner Magazins „Zitty“ und schreibt darüber hinaus für den „Tagesspiegel“ und „Kunstforum International“ über Gegenwartskunst. Seit 2004 unterrichtet sie im Master-, ehemals Weiterbildungsstudiengang Kulturjournalismus an der Universität der Künste Berlin.

Raimar Stange: Gibt es für dich Kriterien, die die Qualität von Kunst bestimmen können?

Claudia Wahjudi: So ein Zufall: Kurz bevor mich diese Frage erreicht hat, versuchten Studierende des Masterstudiengangs Kulturjournalismus an der Universität der Künste Berlin, gemeinsam mit meiner Kollegin Thea Herold und mir solche Kriterien zu sammeln. Ich will daher kurz listen, welche Vorschläge auf der Tafel zusammenkamen:

Thema und Idee; Konzept und Leitmotiv; Umsetzung und Ästhetik; Handwerk und Komposition; weiterführende Gedanken und Universalität; Reaktionen von Rezipienten und Bezug zur Gesellschaft; Position im Gesamtwerk eines Künstlers, bzw. einer Künstlergruppe und zu anderen Kunstwerken und schließlich Originalität. Dieses letzte Wort hier aufzuschreiben, fällt mir jedoch schwer, denn was soll Originalität sein? Was original ist, wer eine Idee zuerst hatte und zuerst ausführte, lässt sich kaum mit Sicherheit sagen: Viel wird kopiert, viel geht verloren, und vieles wissen wir gar nicht, denken wir nur an die Höhlen von Lascaux, die lange als Ursprungsort der Malerei galten, und jüngst Gesellschaft von den bemalten Höhlen auf Sulawesi bekommen haben sollen. Eher geht es bei dem Stichwort Originalität wohl darum, ob sich der vermeintliche Urheber mit einem Begriff, einer Form, einer Idee in (Teil-)Öffentlichkeiten durchsetzt oder durchgesetzt wird. Das jedoch verändert sich fortwährend, je nachdem, welche Maßstäbe und welcher Kenntnisstand herrschen. Nicht zuletzt war und ist Originalität zu anderen…

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