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Titel: Kunsturteil · von Roland Schappert · S. 59 - 60
Titel: Kunsturteil , 2015

Rose-Maria Gropp

Redakteurin Feuilleton, Kunstmarkt

Dr. Rose-Maria Gropp, Jahrgang 1956, Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Sie schreibt dort über Kunst und gern auch andere Fiktionen. Verantwortlich ist sie für das Ressort Kunstmarkt.

Roland Schappert: Wird heute weniger oder anders reflektiert über Kunst und mehr über Kunstmärkte gesprochen als vor fünfzehn Jahren?

Rose-Maria Gropp: Die Frage hat zwei Teile. Teil eins: Heute wird nicht weniger über Kunst nachgedacht als vor fünfzehn Jahren, im Gegenteil. Das liegt schlicht an der medialen Erweiterung auch bei der Beschäftigung mit Kunst. Dass heute anders über Kunst reflektiert wird, hängt außerdem mit veränderten Diskursen der Kunstbetrachtung zusammen, neue Aspekte sind hinzugekommen. Zum Beispiel sind jetzt ein künstlerisches Schaffen im Blick, das bisher weitgehend außerhalb der westlichen Perspektive lag, oder die Frage nach der Rolle der Frauen im Kanon der Kunsthistorie.

Teil zwei: Zweifellos wird heute mehr über den Markt der Kunst gesprochen als noch vor ein, zwei Jahrzehnten; das ist zweischneidig: Einerseits kann so ein kritisches Bewusstsein dafür geschaffen werden, andererseits aber eine ungute Faszination für kommerziellen Erfolg.

Inwieweit hat sich in diesem Zeitraum das Denken und Urteilen über Kunst und deren Märkte verändert?

Die ubiquitäre Beachtung von Kunst als Prothetik gesellschaftlicher Abgrenzung so gut wie Zugehörigkeit hat das Interesse auf die Gegenwartskunst zugespitzt – in einem simplen Kreislauf: Der Hype um den Zeitgenossen-Markt, wie ihn vor allem die internationalen Auktionen generieren, befriedigt das öffentliche Interesse an den sensationsträchtigen Höchstpreisen, die sich dann ihrerseits auf das allgemeine Kunsturteil auswirken können.

Es gibt aber auch das Phänomen, dass der Kunstmarkt deshalb, ähnlich kenntnisfrei, generell…

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von Roland Schappert

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