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Ausstellungen: Wien · von Ursula Maria Probst · S. 269 - 271
Ausstellungen: Wien ,

Wien
Darker, Lighter, Puffy, Flat

Zur Neukontextualisierung der Brust in der Kunst
Kunsthalle 29.11.2023 – 14.04.2024

von Ursula Maria Probst

Die Ausstellung Darker, Lighter, Puffy, Flat gestaltet sich durch ihre Streifzüge zur Darstellung und Bedeutung der Brust in der Kultur- und Kunstgeschichte und als Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse zwar multiplex, setzt allerdings durch gezielte Anspielungen auf operative Eingriffe wie Brustimplantate und -entfernungen bereits im Titel deutliche Akzente in Richtung radikaler, queerer und feministischer Diskurse. Die Ambitionen der Kunsthalle Wien und im speziellen von Kuratorin Laura Amann einem diversen Publikum niederschwelligen Zugang zu ermöglichen sind hoch.

Eine Neukontextualisierung der Brust in der Kunst liegt im Zuge feministischer Empowerment-Bewegungen wie „me too“ und im Kampf gegen Femizide im Trend. Wissenschaftler*innen wie Natanja von Stosch und Juliet Kothe erforschen derzeit detailliert die Bildgeschichte der Brust und deren Doppelkonnotationen von Sexyness und Schamhaftigkeit. Zum Symbol einer spirituellen Nahrung wird die Brust in religiösen Darstellungen der Madonna Lactans durch kugelförmige Abstraktionen der Brust. Mehrdeutige biblische Bezüge wie Caritas Romana oder Susanna und die Alten (hier handelt es sich um einen Fall des Mißbrauchs) oder Darstellungen von Maria Magdalena als Sexarbeiterin und potentielle Geliebte von Jesus Christus ziehen sich quer durch die westliche Kunstgeschichte und erfahren nun eine Neukontextualisierung. Obwohl die Brust seit jeher ein zentrales Motiv der Kunst im Umgang mit Intimität, Erotik, Emotionen, Fruchtbarkeit, Konstruktionen von Weiblichkeit, mütterlicher Fürsorge, Held*innentum, Machtverhältnissen und Religiösität ist, wird sie erst jetzt infolge akuter anti-binärer Genderdiskurse als relevantes kunsthistorisches Thema anerkannt. Dem über Jahrtausende männlich dominierten Interpretationen als heternormatives Schönheitsideal und patriarchales Fetischobjekt…

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von Ursula Maria Probst

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