THOMAS WULFFEN
Der gerissene Faden
VON DER WUNDERKAMMER ZUM HYPERTEXT
NICHTLINEARE TECHNIKEN IN DER KUNST
“Es gibt tatsächlich nur eine herrliche, riesige gegenseitige Verflechtung.”
Michel Djerzinski
PROLOG
Der zitierte Satz stammt aus der ‘Meditation über die Verflechtung’ des Molekularwissenschaftlers Michel Djerzinski, die dieser in einer tiefen Abgeschlossenheit vor der Welt erstellte, bevor er aus dieser Welt verschwand. Frédéric Hubczejak hat diesen Text und andere ab 2006 wieder an die Öffentlichkeit gebracht, denn er suchte, seinen eigenen Worten zufolge, “ein neues Paradigma und zugleich noch etwas anders: Nicht nur eine andere Art, die Welt zu betrachten, sondern auch eine andere Art, mich ihr gegenüber zu situieren.” Die ‘Meditation über die Verflechtung’ lässt sich laut Hubczejak auf das ‘Book of Kells’, im 7. Jahrhundert von irischen Mönchen erstellt, zurückverflogen. Michel Djerzinski hat dieses Buch mit seinem unendlichen Netz von Kreuzen und Spiralen im Jahre 2005 kennen gelernt und diese Kenntnis führte indirekt zu Lösungen energetischer Stabilitätsberechnungen innerhalb der Makromoleküle. “Man kann Hubczejak ebenfalls beipflichten, dass jede neue Philosophie, selbst wenn sie in Form einer scheinbar rein logischen Axiomatik auftritt, in Wirklichkeit mit einer neuen Sichtweise der Welt verbunden ist.”1
Der gerissene Faden
EINE PROPÄDEUTIK
Der vorangehende Absatz basiert auf Texten aus Michel Houellebecqs ‘Elementarteilchen’. In der Verschränkung von unterschiedlichen Text- und Zeitebenen, der unentscheidbaren Durchmischung von Dokument und Fiktion, Zitat und Original steht er selbst für die Verflechtung, für die er streitet. Damit findet sich in ihm ein Grundmuster, das im folgenden als ‘nichtlinear’ beschrieben wird. Dabei wird eine metaphorische Redeweise von Nichtlinearität angewendet, deren Problematik noch zu diskutieren…