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Titel: Der gerissene Faden · von Robert Fleck · S. 194 - 197
Titel: Der gerissene Faden , 2001

ROBERT FLECK
Peter Kogler: Arbeiten im Raum

Im Verlauf der neunziger Jahre wurde bei Peter Kogler die Verwicklung mit der Architektur zunehmend zum Anlass und Inhalt der Arbeiten. Herrschten anfangs noch geometrische Ansätze und Raumbearbeitungen vor, wie bei der berühmten Ameisen-Installation in der Eingangshalle der “documenta 9” von 1992, oder drei Jahre später in der Wiener Secession, so geht es seit der zweiten Hälfte der neunziger Jahre um amorphe Systeme, die den Raumeindruck der vorgegebenen Museums- und Ausstellungsräume im Betrachter nachhaltig destabilisieren.

Peter Kogler ist ein Künstler, der vergleichsweise bedächtig und sehr überlegt von einer Arbeit zur nächsten schreitet, dabei einerseits die Konsequenzen aus den letzten Arbeiten und ihrer Rezeption zieht, andererseits aber ähnlich wie ein Architekt, mit einem hochgradigen Bewusstsein für Räume und mit Computerprogrammen für Architekten, auf die jeweiligen Ausstellungsräume eingeht. Daraus ergeben sich Werkserien, die in sich eine Entwicklung aufweisen, sich aber um ein gemeinsames Thema drehen und durch ein bewusst beschränktes, auf wenige Module reduziertes Zeichenrepertoire geeint sind. Sieht man die Arbeiten von der Wiener Secession (1995) bis zum Kunsthaus Bregenz (2000) und dem Österreich-Pavillon auf der Weltausstellung in Hannover (2000) als eine eigene Serie, so könnte man von einer situationistischen Dekonstruktion von Architektur sprechen. Koglers geometrische Propositionen der frühen neunziger Jahre wiesen noch ihre Herkunft aus der Neuen Geometrie und neo-abstrakten Ansätzen der achtziger Jahre auf (Peter Halley ist in dieser Hinsicht vom malerischen Ansatz her durchaus Kogler vergleichbar, und umgekehrt). Doch bereits bei der “documenta”-Arbeit von 1992 erwies sich, weitgehend unvorhergesehen für den Künstler, die Störung…


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