HANS-DIETER FRONZ
Die 35. Art Basel
Messeplatz Basel. 16.-21. Juni
Paul McCarthys kolossale Kunststoff-Plastik “Bound to Fail” war kein Sinnbild der diesjährigen Art Basel, auch wenn sie der weltgrößten Kunstmesse auf dem Vorplatz der Messe Basel als Eyecatcher und sensationelles Signal diente. Gigantisch türmte sich der gedrungene Menschentorso in schmutzig-dunklem Olivgrün, von allen Seiten durch Gebläse mit Odem versorgt und durch ein System von Seilen aufrecht gehalten, gen Himmel – der Rumpf von klaffenden Wunden durchbrochen, der Kopf ein rudimentärer Stummel nur wie die Arme und Beine.
Die Art selber aber, die in diesem Sommer ihre 35. Auflage erlebte, ist alles andere als kopflos und weidwund. Mit kühler Voraussicht hat Art-Direktor Samuel Keller sein Schiff in den vergangenen Jahren durch bewegte See und wieder in ruhigeres Fahrwasser gelenkt: Das Flaggschiff des Kunstmarkts, die weltweit wichtigste Kunstmesse präsentierte sich fahrtüchtig und schmuck wie nie. Die Ausweitung der Art nach Übersee mit der Art Basel Miami Beach, die am Strand von Florida vor zwei Jahren ihre Premiere erlebte, war ein glänzender Schachzug und der Erfolg durchschlagend: Aus dem Stand heraus schwang sich die Schwestermesse zur größten Art Fair des amerikanischen Kontinents auf. Gradmesser für die ungebrochene Attraktivität der Art Basel ist die eherne Treue der Galeristen: 99 Prozent der letztjährigen Teilnehmer in Basel und 97 Prozent beim amerikanischen Ableger hatten sich auch für dieses Jahr wieder beworben. Aus 830 Bewerbungen für Basel wurden 270 Galerien aus allen fünf Kontinenten ausgewählt. An die 1500 Künstler vertraten sie in der Stadt am Rheinknie.
Man sieht sich also wieder…