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Titel: Lebenskunstwerke · von Antonino Orlando · S. 130 - 139
Titel: Lebenskunstwerke , 1998

MARIA DUNDAKOVA
Die Poesie der Riten

von Antonino Orlando

Antonino Orlando: Sie haben ein reiches Werk vorzuweisen. Trotzdem bewegen Sie sich ausserhalb des hiesigen Kunstbetriebs.

Maria Dundakova: Als Vierzehnjährige in Sofia blieb ich einmal für ein halbes Jahr der Schule fern und besuchte die Nationalbibliothek. Dort entdeckte ich Leonardo und Michelangelo und lernte die Welt kennen! Ich studierte auf meine Weise Anatomie, Chemie, Physik, ich las Maupassant, Zola. Es war die Suche nach meinem persönlichen Weg. Ich wollte beweisen, dass eine unabhängige, individuelle Entwicklung möglich ist. Es war eine Alternative zur Schule, die einem die Beziehung zu allem vorzeichnet, später kam meine Auseinandersetzung mit der Kunstakademie und den Galerien.

Welt-Beziehungen oderDer Himmel in der Lunge

Sie wollen nicht lernen?

O doch! Noch heute heisst meine Devise: auf persönliche Fragen persönliche Antworten finden, aber nicht egozentrische, sondern ganzheitlich ausgerichtete, auf Erkenntnis beruhende. Mit ihnen bewerten wir, gestützt auf die Erfahrungen der Menschheit, die Situationen, in denen wir uns befinden, und die Informationen, die auf uns einstürmen. Auf die Bewertung des erweiterten Weltbildes kommt alles an. Sie prägt unser Verhalten und unsere Begriffe. Der Mensch kann seine Persönlichkeit nur aufbauen, indem er die Informationen des gesamten Lebens bewusst aufnimmt und seine eigenen Antworten findet. Wir sind von allem durchdrungen: Wir wissen gleichzeitig, was einst mit den Inkas geschehen ist und was soeben US-Präsident Clinton gesagt hat und was unser Atommüll den kommenden Generationen für Gefahren bringt. Die Kommunikation ist wichtiger denn je geworden. Die Krise unserer Zeit besteht darin, dass wir diese Fluten von verschiedensten Informationen nicht…


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von Antonino Orlando

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