Peter Winter
Emmett Williams
Galerie Wewerka, Hannover,
5.9.-4.10.1986
Er ist Amerikaner, geboren 1925 in South Carolina. Nach der Zeit in der U.S. Army, seit 1946, durchstreifte er Europa, war Viehhüter in Polen und Griechenland, arbeitete in Frankreich, Deutschland und der Schweiz, war Mitglied des »Darmstädter Kreises« für konkrete Poesie, später Chefredakteur der legendären »Something Else Press« in New York. Seit 1980 lebt er in Berlin, an die Spree verschlagen durch einen Gastaufenthalt des DAAD.
Er zählt zu den Urvätern der FLUXUS-Bewegung, spielt vor allem als Freund, Kopilot, Übersetzer und Koautor vieler Protagonisten eine wichtige Rolle. Eine erste Geige spielte er bisher nicht an: Er war zwar immer dabei, drängelte sich jedoch nicht vor. Spektakuläre Aktionen oder vordergründige Präsenz sind seine Sache nicht. Da er in unterschiedlichen Küchen rührt, umgibt ihn auch nicht die merkantile Aura eines bestimmten, leicht wiederzuerkennenden Markenzeichens. (Kürzlich leitete er an der Salzburger Sommerakademie ein Seminar für Körpersprache und Sprechpartitur, für »Language Happenings«).
Emmet Williams, dem besonnenen und gleichermaßen verschmitzten Zeitgenossen, dem Weggefährten von Diter Rot und Rober Filliou, von Daniel Spoerri, George Maciunas, André Thomkins, Tinguely, Rühm, Gerstner und Ben Vautier, dem unermüdlichen Gastdozenten, wurde nun in der hannoverschen Dependence der Berliner Galerie Wewerka, dem einstigen Brusberg-Domizil, Platz eingeräumt für eine Einzelausstellung, die einige wenige Facetten seiner Ideen und kreativen Materialisationen vor Augen führte.
Der spiritus conrector und nimmermüde Chronist der neodadaistischen Aktivitäten ist ein Mann des Understatements: der universelle, gute Geist hinter den hektischen und hektisch notierten Ereignissen, eine souveräne Figur im Halbschatten der grell ausgeleuchteten Aufmerksamkeit, der populären Wahrnehmungsraster…