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Gespräche mit Künstlern · von Ralf Dank · S. 243 - 246
Gespräche mit Künstlern , 1986

Ein Gespräch mit A.R. Penck von Ralf Dank
Plastische Situationen erlebbar machen

R.D.: Sie haben in den letzten Jahren eine Reihe kleinerer Plastiken aus Holz und Fundstücken gemacht, die Sie in Bronze abgießen ließen. Wie kamen Sie gerade auf Bronze?

A.R.P.: Ich habe viele verschiedene Perioden gehabt: Eine Ton-, Gips-, Objekt- und Modellphase. Als ich dann anfing mit Holz zu arbeiten, interessierte es mich, eine solche Plastik in Eisen abzugießen. Bei den kleineren Holzarbeiten, die später entstanden, entschied ich mich für Bronze.

R.D.: Die großen Holzplastiken der 70er Jahre scheinen bedeutend spontaner als die neueren Bronzearbeiten. Kann man dennoch von einer stringenten Entwicklung sprechen?

A.R.P.: Bei den Holzskulpturen der 70er Jahre herrschte ein absolut freier Rhythmus vor, übertragen auf das Material mit einer gewissen Aggression. Bei der Umformung jetzt gibt es immer noch eine Aggression , die wird aber mehr und mehr kontrolliert – was sie allerdings nicht abschwächt. Die Bronzeplastiken liegen dazwischen. Sie gehören zu einer Phase, die man noch als naiv bezeichnen kann, die aber schon kontrollierter ist.

R.D.: Was heißt für Sie naiv?

A.R.P.: Naiv ist, wenn man unmittelbar repräsentiert, was man fühlt und was man denkt. Dann kommt eine Phase, in der man beginnt Dinge umzubiegen, über das Direkte hinauszugehen. Die Aggression wird dann eigentlich noch um einen Grad verstärkt.

R.D.: Wie kamen Sie auf die Idee, diese doch relativ kleinen Arbeiten zu machen?

A.R.P.: Der Ursprung war recht banal. Ein Mädchen hatte mich gebeten, etwas für sie zu machen, das sie als Ohrring tragen kann. Das Resultat war zwar als Ohrring unbrauchbar, aber…


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