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Kunstforum-Gespräche · von Alexander Braun · S. 418 - 431
Kunstforum-Gespräche , 2000

»Er hatte einen gewaltigen Respekt der Natur gegenüber«

ALEXANDER BRAUN SPRACH MIT FLAVIN JUDD ÜBER SEINEN VATER
DONALD JUDD, ÜBER MARFA, TEXAS, UND DAS SCHWERE ERBE

Marfa liegt im Süden von Texas, eine Autostunde vom Rio Grande und der mexikanischen Grenze entfernt. Marfa hat ca. 2500 Einwohner, einen Supermarkt und eine erstaunliche Anzahl von Tankstellen. Der nächste Flughafen befindet sich in El Paso, 200 Meilen westlich, an der Staatsgrenze zu Neu-Mexiko. Marfa definiert seine Attraktivität vor allem aus der Tatsache, daß hier 1955 das Set für James Deans letzten Film, “Giant”, aufgebaut war. Außerdem gibt es das Phänomen der “Mystery Lights”, Lichterscheinungen, die an einer bestimmten Stelle auf dem Wüstenboden zu sehen sein sollen. Um diese “Lichter” zu entdecken, zieht es jährlich eine wachsende Zahl von mit Ferngläsern bewaffneten “believers” in die Gegend. Ansonsten aber herrscht die Landschaft vor: Wüste, Kakteen, ein paar wilde Antilopen – und Plastiken von Donald Judd.

Im November 1971 kommt Donald Judd, auf der Suche nach einem Aufenthaltsort für die Sommermonate, zufällig in diesem unwirtlichen Landstrich vorbei. Fasziniert von der Weite des Landes bleibt er und erwirbt 1973/74 die ersten drei Gebäude, in denen er ein Atelier einrichtet und sich den Platz verschafft, alte und neue Werkgruppen auf Dauer zu arrangieren. Zunehmend desillusioniert von den Bedingungen des Kunstmarktes nimmt bei ihm die Vision Gestalt an, einen Ort zu schaffen, an dem die Kunst – seine eigene, aber auch die von Kollegen – für immer installiert bleiben kann. 1979 kann er die “Dia Foundation” für seine Pläne gewinnen, und…

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