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Ausstellungen: München · von Heinz Schütz · S. 292 - 293
Ausstellungen: München , 2015

Heinz Schütz
Geniale Dilletanten

»Die Subkultur der 1980er Jahre in Deutschland«
Goethe-Institut im Haus der Kunst, 26.6. – 11.10.2015

Eröffnung im Haus der Kunst: Im Keller wurde ein weiterer Teil der wirklich beachtenswerten Sammlung von Videos aus der Sammlung Goetz installiert. In einem der oberen Säle eröffnet gleichzeitig „Zufallsmuster“, eine uninspirierte Malereiausstellung, die wirkt als seien dem Haus der Kunst Geld und Ideen ausgegangen, so dass auch hier, weil naheliegend und preiswert, einfach wieder auf die Sammlung Goetz, nun Abteilung Malerei, zurückgegriffen wurde. Dann geht es hinunter, hinüber und hinauf zur Ausstellung „Geniale Dilletanten“. Im Treppenhaus stößt man auf ein vielversprechendes, über die ganze Wand tapeziertes Foto, das Chaos und Leere, Zer- und Verstörung verspricht. Dann in den Ausstellungsräumen eine Menschenmasse, Stimmengemurmel und doch herrscht irgendwie Stille. An den Wänden neuwilde Malerei, im Zentrum solide Stellwände mit Band-Fotos, vor jeder Stellwand ein Monitor mit zwei Kopfhörern – ja, es herrscht Stille, eine aufgeräumte Stille. Sofort stellt sich der Gedanke ein: Wie gehen wir mit dem Wilden um? Sperren wir es in den Zoo? Domestizieren wir es als Haustier? Verkaufen wir es als Mode? Verliert es sich in der Erinnerung? Stirbt es den Museums- und Informationstod? Oder geht es einfach an Altersschwäche zugrunde?

Das ebenfalls im Haus der Kunst veranstaltet Konzert der Einstürzenden Neubauten zumindest weist, trotz erfreulicher Lebendigkeit, auch Domestizierungstendenzen auf. Blixa Bargeld, der Sänger und Hauptbegründer der Band, beharrt zwar qua Ansage darauf, immer derselbe geblieben zu sein, doch bereits rein äußerlich betrachtet steht er heute wohl genährt im schwarzen Anzug…



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