Hans-Jürgen Hafner
Gesellschaftsbilder.
»Zeitgenössische Malerei«
Kunstverein in Hamburg, 15.09.2007 – 30.12.2007
Irgendwie ist es schon schade, wenn so ein interessantes und gerade zurzeit unbedingt neuralgisches Ausstellungsunterfangen, wie das von Yilmaz Dziewior kuratierte Projekt „Gesellschaftsbilder. Zeitgenössische Malerei“ derart weit hinter seinen (bereits im Titel angelegt) Wirkungsmöglichkeiten zurück hängt. Mit einer Schau, die sich um Bilder und Malerei, Gesellschaft und Zeitgenossenschaft zu drehen verspricht, könnte die Tür weit aufgerissen werden, um aktuell klischierte Diskurs-Konventionen (oder fakultativ: Small-talk-Material), wie sie gerade mit dem Marktboom der Malerei wieder aus der Mülltonne der Geschichte hochgeschwappt sind, zurückzuweisen; leider verabsäumt es jedoch die Schau, ihre Grundannahmen hinreichend zu klären und, was das wichtigste wäre, diese adäquat, über für Heute leistungsfähige Kunst zu diskutieren. Sprich: Der Blick, wie ihn diese Ausstellung propagiert, fällt zweifellos symptomatisch für unsere Zeit, wenngleich ungewollt rückwärts gewandt und affirmativ aus.
Das liegt nun freilich kaum daran, dass die Schau – wie sich generalisierend, mit einem Klischeeargument einwenden ließe – ausgerechnet ‚Malerei’, als generell ‚unmögliches’ Medium, erneut in den Fokus rückt. Es liegt daran, wie die Ausstellung Malerei und Bild, als mediale und ideologische Anordnungen nicht hinreichend spiegelt und – stattdessen – in der Auswahl der vor Ort gezeigten Arbeiten technische, mediale, ideologische und kontextuelle Fragestellungen über einen Kamm schert. Dass das unweigerlich passieren musste, liegt wesentlich daran, dass die Auswahl der für die Schau herangezogenen Arbeiten auf einer zwar effizient vermittelbaren aber letztlich kurzatmigen Grundannahme basiert: „Gesellschaftsbilder“ geht – auch wenn dem Projekt angerechnet werden könnte, dass es versucht Wege aus der Misere zu eröffnen…