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Ausstellungen: Hamburg · von Claudia Herstatt · S. 297 - 298
Ausstellungen: Hamburg , 2008

Claudia Herstatt
Ludwig Gosewitz

»Stammbaum oder die Platanenlehre«
Galerie Jürgen Becker, Hamburg 7.9. bis 30.11.2007

Er hatte eine sehr spezielle Sicht auf die Welt, der 1936 in Naumburg an der Saale geborene und kürzlich gestorbene Ludwig Gosewitz. Als knapp einen Monat vor seinem Tod in der Hamburger Galerie Jürgen Becker die Ausstellung mit dem Titel „Stammbaum oder die Platanenlehre“ eröffnet wurde, erschien selbst manchem Kenner der Kunst der vergangenen 40 Jahre das Werk des Zeichners, Poeten, Glasbläsers und Astrologen wie neu.

Vielleicht waren es die leisen, intellektuellen Ab- und Nebenwege, auf denen Gosewitz mit leichtfüßiger Präzision wandelte, die ihn vor zu viel Wahrnehmung schützten. Dabei war Gosewitz durchaus präsent. Nach Studien der Tonkunst, Germanistik, Geschichte und Philosophie schrieb er ab 1961 erste Texte visueller Poesie. Ein Jahr später nahm er an Fluxus-Aktionen und Happenings mit Wolf Vostell und Tomas Schmit teil, mit dem ihn eine lebenslange Künstlerfreundschaft verband. Gemeinsam begründeten sie das „persönliche Zeitalter“. Es ist vielleicht gerade kein Zufall, dass die Retrospektive von Tomas Schmit parallel bei der Hamburger Phoenixart/ Sammlung Falckenberg zu sehen war.

1971 richtete Michael Werner in Köln Gosewitz die erste Einzelausstellung aus, 1982 folgte seine Teilnahme an der documenta 7, 1990 die Biennale in Venedig. Auch die Galerien Fred Jahn in München und Daniel Buchholz in Köln zeigten seine Arbeiten in jüngerer Zeit. Von 1988 bis 2001 lehrte Gosewitz als Professor für Glas an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Nach poetischen Wortsetzungen und Fluxus-Aktionen rückte er der Welt und den darauf Lebenden mit dem Zirkel zu Leibe. Anhand…



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von Claudia Herstatt

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