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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 326 - 327
Ausstellungen: München , 2013

Cornelia Gockel
Gillian Wearing

»Hinter der Maske«
Museum Brandhorst, München, 21.3. – 7.7.2013

Lindsey ist ein Mädchen mit einem Haufen Problemen. Sie ist obdachlos, Alkoholikerin und neigt zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen. Das exzessive Leben hat ihr noch junges Gesicht gezeichnet. Trotzdem inszeniert sie sich selbstbewusst vor der Kamera. Gillian Wearing lernte Lindsey in London kennen, als sie an einem Projekt mit Obdachlosen und Trinkern arbeitete. Fasziniert von der charismatischen Persönlichkeit, lud sie die junge Frau zu Probeaufnahmen in ihr Studio ein. Zu dem geplanten Filmprojekt ist es jedoch nicht mehr gekommen, denn Lindsey starb kurze Zeit später an Leberzirrhose. Wearing hat der Obdachlosen mit der Videoinstallation „Prelude“ stattdessen ein emotionales Denkmal gesetzt. Der kurze Schwarz-Weiß-Film zeigt die Testsequenz – ungeschnitten und in Zeitlupe. Aus dem Off ertönt die Stimme ihrer Zwillingsschwester, die von Lindseys Leben, den traurigen Umständen ihres Todes und der Beerdigung erzählt.

„Prelude“ ist aber auch eine Familiengeschichte, so wie viele Arbeiten der 1963 geborenen britischen Künstlerin. Das Museum Brandhorst präsentiert ihr Werk in einer umfassenden Retrospektive, die zuvor in der Whitechapel Gallery in London und in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zu sehen war. Gleich an der Hauptwand vom Eingangsbereich zu der Sonderausstellung hängen großformatige Porträts ihrer Familie in breiten pastellfarbenen Rahmen. Es ist jedoch die Künstlerin selbst, die sich mittels Silikonmasken nach dem Vorbild von Fotografien aus dem Familienalbum der Wearings in der Rolle von Vater, Mutter, Bruder und sich selbst als 17-jähriges Mädchen porträtiert hat. Da es sich um ältere Bilder der Eltern handelt, wurde der Altersunterschied nahezu aufgehoben…



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