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Ausstellungen: Tübingen / Wien · von Kerstin Stremmel · S. 262 - 263
Ausstellungen: Tübingen / Wien ,

Tübingen / Wien
Innenwelten – Sigmund Freud und die Kunst

Kunsthalle 28.10.2023 – 03.03.2024
Sigmund Freud Museum 25.04.– 04.11.2024

von Kerstin Stremmel

Der Erfinder der Psychoanalyse ist auch als Kulturkritiker und Sammler bekannt: Als Sigmund Freud im Jahr 1938, im Alter von 82 Jahren, aus Wien nach London emigrierte, wanderten etwa 2.500 Objekte, griechische, ägyptische und chinesische Antiken, mit ins Exil, wo Freud im Jahr darauf starb. Seine Leidenschaft für Artefakte aus der Vergangenheit ist auf den Fotografien zu erkennen, die Edmund Engelman 1938 in der Berggasse 19, Freuds Wiener Praxis und Wohnhaus, machte. Im ersten Raum der Tübinger Ausstellung ist auf einem wandfüllenden Wallpaper nicht nur die Couch, das symbolische Artefakt der Psychoanalyse, zu sehen, sondern auch ein Teil der Sammlerstücke.

Freuds Begeisterung für Antikes ging mit einem ausgeprägtem Desinteresse an der künstlerischen Avantgarde des frühen zwanzigsten Jahrhunderts einher, was vor allem die surrealistischen Künstler*innen enttäuschte, die zu seinen größten Fans gehörten: Sie untersuchten, inspiriert von seiner Traumdeutung, das Unbewusste und Unterdrückte – Träume, Visionen und Begierden hielten Einzug in ihre Bildwelten. Im zentralen Ausstellungsraum der Kunsthalle sind Werke der üblichen Verdächtigen zu sehen, von Salvador Dali etwa eine Tuschfederzeichnung, die Vorstudie zu seinem Gemälde Métamorphose de Narcisse, das er Freud in London 1938 gezeigt hat, um seine paranoidkritische Methode zur künstlerischen Eroberung des Irrationalen zu dokumentieren. Auf der Zeichnung ist die über das Wasser gebeugte Figur des Narziss nicht sichtbar, nur eine Narzissenblüte. Es gibt eine poetisch-verspielte Lithographie von René Magritte, auf der statt eines Armbands ein menschliches Gesicht das Handgelenk schmückt,…

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von Kerstin Stremmel

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