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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Martin Pesch · S. 369 - 369
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2000

Martin Pesch
Jim Isermann

Portikus, Frankfurt am Main, 6.5. – 25.6.2000

Vielleicht weil auch der Portikus angesichts einer erbarmungswürdigen Frankfurter Kulturpolitik harte Zeichen durch macht – so gut wie kein Geld, der Bibliotheksbau an dessen verbliebenem Portal der Kunstcontainer hängt, soll restauriert werden, den Direktor Kaspar König zieht es nach Köln – wird sein Programm immer leichter und lichter. Geradezu so als sollte sich die Kunst als etwas zeigen, dass mit den irdischen Erschwernissen nichts mehr zu tun hat und sich dafür in die Lüfte schwingen kann, erhaben über alle Probleme dort unten.

Wir wollen dies als Statement für die Eigengesetzlichkeit der Kunst auffassen, wobei der Kummer darüber, dass der nach wie vor wichtigste Ort in der Region für aktuelle internationale Kunst wenig Widerspruch zur herrschenden Realität bietet, nicht unerwähnt bleiben soll.

Konsequenterweise liegt auch die 100. Portikus-Ausstellung auf dieser, seit längerem verfolgten Linie. Der Kalifornier Jim Isermann (*1955) hat die Wände des Raumes inklusive der Türen mit spiegelnder Folie ausgeschlagen und sie und den Boden mit weißen Punkten in regelmäßiger Anordnung beklebt. Diese Punkte werden zur Mitte des Raumes hin schmaler und werden zu Ovalen.

In gewisser Weise ist Isermanns Arbeit als Antwort auf die von Stefan Kern zu betrachten, die dieser vor kurzem im Portikus zeigte. Auch er verwandelte den Ausstellungsraum in ein Design-Interieur, ließ aber eine gewisse Aggressivität nicht vermissen. Seine schwarz-weiße Bodenarbeit aus Metall vermittelte eine Aggressivität; sich mit ihr im Portikus aufzuhalten, ließ keine Behaglichkeit aufkommen. Ganz anders dagegen Isermann, seine Raumarbeit sieht aus, als zeige sie den eingefrorenen Moment…


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