Johanna Reich
Die gestohlene Welt
Max Ernst Museum
SIMULACRUM
Galerie Priska Pasquer 25.02. – 08.04.2018
von Ann-Katrin Günzel
Noch besitzen wir ein selektives Erinnerungsvermögen, aber vielleicht werden wir in einigen Jahren durch Speichererweiterung im Gehirn auf jegliche noch so unwichtige Erinnerung zurückgreifen können…
– Johanna Reich
Für ihre intensive und vielschichtige Auseinandersetzung mit den digitalen (Bild)Welten des 21. Jahrhunderts hat Johanna Reich 2017 den Frauenkulturpreis des LVR erhalten, eine alle zwei Jahre verliehene „Auszeichnung für hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der bildenden Kunst“, mit welcher der LVR das künstlerische Schaffen von Frauen hervorheben will. Die Jury argumentierte, dass die 1977 in Minden geborene Künstlerin, die an der Schnittstelle von Video, Malerei und Performance arbeitet, die Bilder auf eine kluge, manchmal geradezu listige Weise wie eine Forscherin befrage. Die Ergebnisse ihrer Recherchen zeigt Johanna Reich nun in zwei bemerkenswerten Einzelausstellungen: Während „Die gestohlene Welt“ infolge der Auszeichnung im Max Ernst Museum in Brühl präsentiert wird, findet eine weitere Ausstellung mit dem Titel „Simulacrum“ zeitgleich in der Galerie Priska Pasquer in Köln statt. In beiden Ausstellungen dominieren Werke, die sich mit den Verhältnissen Realität-Abbild, digital-analog oder privat-öffentlich beschäftigen. Ihre Analyse virtueller Darstellungen sowie derer Funktionen und Produktionsmechanismen in unserer heutigen Alltagswirklichkeit führt Reich zu Fragen nach der Einprägsamkeit von Bildern, nach ihrer Dokumentationsfähigkeit angesichts der offenkundigen Manipulierbarkeit und nach ihrem Informationsgehalt.
Schwarze Fahnen hängen im Max Ernst Museum weiträumig von der Decke herab. Auf ihnen Bilder bekannter historischer Momente. Die Künstlerin hat für diese begehbare Installation „Der Blick auf die…